Da wir eine Fährfahrt mit ganz schön viel Aussicht haben, gibt es auch an diesem Tag wieder einiges zu erleben, denn wir laufen die Färöer an, um die erste Ladung Passagiere und Fracht loszuwerden. Da wir ganz schön früh ankommen, geht es für uns schon gegen sechs aus den Federn und rein in alle Kleidungslagen, die wir dabei haben, denn morgens bei Sonnenaufgang ist es in diesen Breiten doch schon ordentlich frisch ums Näschen. Wir haben Glück, denn der Himmel ist recht wolkenfrei, sodass wir uns staunend den Sonnenaufgang vor den Färöern inklusive der mit rosa Wölkchen betupften Inseln anschauen können. Was für ein Erlebnis. Danach müssen wir uns erstmal davon erholen, um dann die Ausfahrt und die Fahrt zwischen den Inseln genießen zu können.
Ort: Tórshavn (Faroe Islands) | Distanz: keine Ahnung, aber wieder ganz schön viel
Heute machen wir einfach mal nix, außer schlafen, essen, lustige Maskenfotos beim Essen knipsen, lesen, aufs Meer schauen, auf die Shetland-Inseln warten, hektisch die Shetland-Inseln knipsen, wieder schlafen, lesen und Baileys (Bärbel) und Cola (Rudi) trinken. Die Pause gefällt uns gut und ist eine gute Einstimmung auf die Quarantäne in Island. Ach ja, der erste Corona-Test in Hirtshals war für das komplette Schiff negativ. Damit ist die erste Hürde schon mal genommen und es schippert sich gleich ein bisschen ruhiger übers Meer.
Ort: MS Norröna irgendwo auf Nordsee und/oder Atlantik | Distanz: keine Ahnung, aber einiges bei 15 Knoten
Diesen Tag habe ich schon eine Weile herbei gesehnt, denn heute geht’s ab auf die Fähre nach Island. Die fährt aber erst am Nachmittag und deshalb haben wir morgens Zeit zum Ausschlafen, Rumtrödeln und dänische Sehenswürdigkeiten wie die versandete Kirche bei Skagen und Skagen selbst zu besuchen. Ist alles sehr hübsch und wir nehmen uns vor, hier auf jeden Fall nochmal hinzufahren. Dann geht es nach Hirtshals, einchecken und nach dem ersten der diversen Covid-19-Tests erstmal anstellen in der uns zugewiesenen Schlange. Rund um uns herum sieht es aus wie in einer Ausstellung für Expeditionsmobile und wir stellen fest, dass unser Auto im Vergleich irgendwie ganz schön klein ist. Da wir nicht darauf aus sind, die isländischen Highlands zu kartographieren, wird es schon reichen für den Island-Urlaub 😉 Irgendwann ist es dann soweit und wir sind über Rampen auf Rampen an unseren Stellplatz gehoppelt, haben unsere Kabine gefunden und freuen uns auf das Auslaufen. Pünktlich zum Ablegen klart der Himmel auf und im Lauf des Nachmittags wird es immer schöner, sodass wir nach unserem opulenten Abendmahl auch noch einen tollen Sonnenuntergang bekommen. Wenn das mal kein perfekter Tag war.
Ort: Nordspitze Dänemarks und Nordsee | Distanz: 68 km an Land, ? auf See
Ich hab es ja schon fast nicht mehr geglaubt, dass das 2020 noch klappt, aber nun sind wir in Dänemark und endlich richtig am Meer 🙂 Da Zeit momentan gar kein Problem für uns ist, trödeln wir morgens noch schön in Flensburg rum und dann geht’s inklusive Passkontrolle über die dänische Grenze. Die Europastraße ist bis auf die netten dänischen Entchen bei der Pullerpause nicht wirklich aufregend, sodass wir einfach nur die Strecke abfahren. Kurz vor unserem heutigen Ziel, dem Campingplatz in Hulsig, stoppen wir am Meer und dann ist es da – das echte, wahre, richtige Urlaubsgefühl mit Wind, der über Sanddünen pfeift, hohen Wellen und unserem breiten Grinsen. Dann nur schnell einchecken und Sachen in unser Hüttchen werfen und ab zur Råbjerg Mile, einer Wanderdüne, nach der unser Campingplatz heißt und die echt besteigens- und bestaunenswert ist. Während wir dort sind, ist ein bisschen Wetter mit noch mehr Wind und auch Regen, aber das hält uns nicht ab und sorgt nur dafür, dass wir die Düne ganz allein für uns haben. Danach noch kurz ans Meer, Stand gucken, und dann wars das für heute und wir genießen den Abend.
Ort: Hulsig | Distanz: 392 km RüBä-Mobil, 3 km per Pedes
Endlich ist es soweit. Wir starten in unser großes Reiseabenteuer für dieses Jahr. Da wir ja dank des Sabbaticals viel Zeit haben nehmen wir uns viel Zeit und nähern uns der Fähre gen Island gemächlich in mehreren Etappen. Die erste Etappe führt uns von Güstrow über Lübeck und Kiel zunächst zur ersten Reisemittagspause am Strand von Eckernförde und dann immer schön an der Küste bis an den nördlichsten Zipfel von Flensburg in die Direktionsvilla einer alten Kupfermühle, die mittlerweile als Hotel dient. Kurz eingecheckt und dann nochmal zu Fuß zum Strand, der recht klein aber leer und übersichtlich ist. Auf dem Rückweg dann noch in Ruhe die restaurierten Arbeiterhäuschen der Kupfermühle bestaunt und dann ist es das auch schon für diesen Tag gewesen. Morgen geht es nach Dänemark 🙂
Nach einem weiteren arbeitsreichen Tag in Laage geht es am Nachmittag nach Güstrow zu Simone und Burkhard. Die beiden kommen gerade aus dem Norden wieder, wo wir ab morgen hinwollen, und schon allein deshalb haben wir uns mehr als genug zu erzählen. Außerdem gibt es leckeren, von Burkhard selbst gefangenen norwegischen Tiefseefisch, der Regen zieht langsam ab und hält sich in Grenzen und wir schwatzen im Garten bis zumindest drei von uns müde ins Bett fallen.
Mittlerweile sind wir in Mecklenburg angekommen und nutzen unseren ersten Tag und das schöne Wetter hier zu einem Ausflug nach Teterow. Deshalb geht es gleich morgens ins RüBä-Mobil und dann über Land und Schleichwege in die Heidberge und dort zu Fuß den Hügel hinauf zum Ehrenmal, das martialisch an ein in den Boden gerammtes Schwert erinnerndes Gebäude in einer Blumenwiese rumlungert, aber zu erklettern ist und einen netten Blick über das Umland zulässt. Außerdem nisten im Treppenhaus Schwalben. Danach geht es noch ein bisschen hin und zurück durch den Wald und dann ins Uns Hüsing zum Mittag. Dann reicht es uns auch schon mit Teterow und wir fahren wieder über hopelige Mecklenburger Straßen nach Dalwitz ein Rittergut begucken und zu guter Letzt nach Polchow, wo einer der ältesten Bäume Deutschlands steht – eine 1000 Jahre alte Linde. Die sieht aber eher aus wie ein Wald, wo ein Baum auf dem anderen weitergewachsen ist als ein Baum, ist aber trotzdem interessant anzuschauen.
Ort: Teterow – Dalwitz – Polchow | Distanz: 70 km RüBä-Mobil, 3,5 km per Pedes
Heute geht es gen Eisenach, Schluchten begehen. Da es da so eng ist und wir gern allein sind, fahren wir wieder vor dem Aufstehen los und starten kurz nach acht unsere Wanderung. Zuerst geht es in die Drachenschlucht, wo wir tatsächlich völlig allein sind, hinauf zur hohen Sonne. Dort haben wir einen ersten Blick auf die Wartburg beim Erholen vom Aufstieg, der zum Schluss schon ganz ordentlich war. Dann geht es weiter auf einem Kammweg, der sehr schön, aber leider ein bisschen radfahrergeplagt ist, bevor wir wieder bergab in die Landgrafenschlucht steigen, die der Drachenschlucht locker das Wasser reichen kann. Wieder unten angekommen, kommt uns eine mittelschwere Völkerwanderung entgegen und wir machen, das wir wieder nach Ilmenau kommen.
Nach dem ganzen Auto-Heckmeck haben wir uns mal wieder eine Auszeit per Pedes verdient. Weil es auch heute wieder schön warm werden soll, geht’s früh aus den Federn und ab mit dem neuen RüBä-Mobil zum Wandern ins Schwarzatal. Da auch Thüringen vom sommerlichen Streckensperrungs- und Baustellenchaos geplagt ist, fahren wir über Paulinzella und legen einen kurzen Stopp ein, um uns die Klosterruine zu begucken. Dann geht’s durch den Morgennebel weiter nach Bad Blankenburg. Hier ist es wie in einer Waschküche und man hat das Gefühl durch ein nasses Handtuch zu atmen. Wir verwerfen deshalb schon im Losgehen die eigentlich geplante Tour mit steilem Anstieg und gehen stattdessen die Tour zum Eberstein, den Sprudeltöpfen und zurück. Ist sehr, sehr feucht im Wald, aber auch still und schön und den Heimweg genießen wir mit Blick durch die Panorama-Scheibe des neuen Autos 🙂
Es waren einmal zwei Wahl-Berliner, die sich im Juni anno 2020 ein neues gebrauchtes Auto kauften und dachten, dass sie schon ganz bald damit die Straßen unsicher machen könnten. Pustekuchen! Im Berliner Corona-Sommer dauert es zwischen sechs und acht Wochen bis man bei der Kfz-Zulassungsbehörde einen Termin bekommt. Solange darf man sich das gute Stück auf einem Foto begucken. Nun ja, wir hatten gleich Ende Juni zwei Termine ausgemacht und Mitte August war es endlich so weit.
Deshalb sind wir am 12. August früh um vier ins alte RüBä-Mobil ohne Klimaanlage gestiegen und haben uns auf den Weg nach Berlin gemacht, um dort festzustellen, dass wir einen der beiden Termine verbaselt hatten. 13 und 10 kann man halt auch mal verwechseln. Gab zum Glück nur einen halben Herzinfarkt, denn wir hatten ja vorsichtshalber noch Termin Nummer zwei behalten. Der war zwar erst am Freitag, aber so hatten wir wenigstens einen Tag mehr Zeit, Kram für den Verkauf des alten Autos und für den Urlaub zusammenzusuchen. Außerdem hatten wir ein Zwischenerfolgserlebnis, denn wir haben das Nummernschild vorab raussuchen und prägen lassen können – wenigstens was. Dann kam er, der Tag der ZULASSUNG! Wir waren ungefähr eine Stunde zu früh, aber sicher ist sicher, wenn man nicht noch einen Dritttermin in petto hat. So war es halt ein bisschen dumm mit vielen anderen Menschen rumstehen, nochmal kurzes Zwischenbibbern, weil nur einer rein durfte, aber irgendwann war es endlich so weit und wir hatten die Zulassung. Nun nur noch flux mit dem Auto nach Erfurt und das neue Auto holen, dachten wir – ging auch ganz gut los, aber nur bis zur Vollsperrung der A9 oberhalb von Halle. Minute um Minute verging im Stau, sehr schön warm war es auch, die Nerven lagen immer blanker und irgendwann waren wir endlich von der Autobahn runter, pesten über per Google-Maps gefundene Schleichwege nach Halle und von dort durch Starkregen und Gegenlicht so schnell es ging nach Erfurt. Die Dame im Autohaus war zum Glück noch da, wenn auch leicht knurrig, und dann ging alles ganz schnell: noch ein paar Unterschriften, ich zur Abschiedsfahrt ins alte Auto, Rudi ins neue Auto und ab die Lucy nach Ilmenau, wo das alte RüBä-Mobil für den Käufer abgestellt werden musste. Nun haben wir ein neues Auto mit dem wir durch Thüringen cruisen, aus Spaß und weil die Klimaanlage so schön kühlt 😉
Ort: Ilmenau – Berlin – Erfurt – Ilmenau | Distanz: 680 km Abschiedsfahrt