01. September – Auf in die Quarantäne

Die letzte Nacht hatte es ganz schön in sich: die Wellen waren ausreichend hoch und wir sind ordentlich in der Kabine hin- und hergekullert. Deshalb sind wir auch nur so halb ausgeschlafen, als Island in Sicht kommt und sich der Fjord auf der Fahrt nach Seydisfjördur vor uns ausbreitet. Wir haben schon wieder unheimliches Glück mit dem Wetter, denn die Sonne spitzt immer mal wieder und es regnet so gut wie gar nicht.

Bevor wir aber überhaupt erstmal von der Fähre runter dürfen, steht wieder ein Corona-Test an und eine doppelte Quarantänebelehrung durch die isländische Polizei. Die nehmen das Ganze hier durchaus ernst und schlecht finde ich das nicht, außer dass der Doppelabstrich in Hals und Nase ganz schön heftig ist und lang nachwirkt.
Egal, auch das ist recht bald geschafft und dann geht es los auf fast direktem Weg in die Quarantäne, denn zwischendurch aussteigen darf man ja, wenn sonst keiner da ist. Deshalb schau ich mir den bunten Weg vor der blauen Kirche in Seydisfjördur an, wir zwei beide bestaunen erst den Gufufoss und dann Sysdisfjördur von oben, bevor es über den Pass geht und wir mal wieder in Egilsstadir landen. Ist ein bisschen wie heimkommen, denn hier waren wir vor ziemlich genau einem Jahr gerade erst.

Da wir Städte meiden müssen, fahren wir flux hindurch und die Route 1 gen Norden. Das Wetter wird immer besser, außer beim Stopp am Rjukandafoss, wo es ein bisschen zwischenregnet, aber trotzdem sehr schön und menschenleer ist. Dann wird es spannend, denn wir machen einen klitzekleinen Umweg über die Schlucht Studlagil. Viele irre verdrehte Basaltsäulen und ein schäumender Fluss – sehr beeindruckend.

Vor lauter Stopps sind wir nur recht langsam vorangekommen und deshalb geht es dann gen Quarantäneunterkunft in Thorshövn. Das ist ziemlich weit im Norden und die Fahrt dorthin ist einfach nur der Hammer, denn die Sonne scheint, ab und an regnet es malerisch in der Ferne und als wir dann endlich da sind erfreuen wir uns an unserem quietschbunten Quartier für die nächste Woche und genießen Spaghetti und als Abschluss auch noch einen Sonnenuntergang so richtig schön kitschig mit rosa, lila und so. Einfach perfekt so ein isländischer Quarantänetag.

Ort: Seydisfjördur – Thorshövn | Distanz: 278 km im RüBä-Mobil