Da wir zwei Nächte in Holmavik sind, erkunden wir heute die Umgebung, aber immer schön langsam, denn das Sabbatical soll ja auch ein bisschen entspannend sein 😉 Da es heute eh vor sich hin nieselt, machen wir einen kurzen Autoausflug nach Drangsnes. Für tolle Blicke aus dem Auto heraus reicht das Wetter allemal und für Abenteuerlustige ist auch wieder ein Teil fiese Schotterpiste dabei. Wenn sogar die Isländer dran schreiben, dass man nicht mehr als 20 km/h fahren soll, dann isses wirklich nicht ganz so easy-peazy. Wir kriechen also im RüBä-Mobil mit kurzen Guckpausen nach Drangsnes und fahren dann von dort aus schnurstracks wieder ins Hotel zum Ausruhen und nächste Tage planen – na ja, das heißt hauptsächlich Wetterbericht gucken und immer wieder wegnicken, aber das hat auch was 🙂 Und damit es nicht zu faul wird, war jeder von uns auch noch ein bisschen spazieren und Holmavik begucken.
Ort: Holmavik – Drangsnes – Holmavik | Distanz: 78 km RüBä-Mobil, ca. 1,5 km per Pedes
Auch heute liegt wieder ein recht langer Fahrtag vor uns, denn nun geht es in die Westfjorde, aber nicht ohne vorher noch ein bisschen was unternommen zu haben. Wir verabschieden uns gegen halb zehn von unserer geliebten Schäfchenhütte und fahren zunächst zur Torfkirche Víðimýrarkirkja, bevor wir Varmahild endgültig verlassen. Sehr hübsch, aber rein kommen wir nicht; ist alles schon auf Nachsaison ausgerichtet.
Nach dem Kirchegucken geht es auf die Ringstraße, die auch heute wieder kaum Autos zu sehen bekommt. Allzu lange bleiben wir aber nicht drauf, denn wir wollen zum Hvítserkur und der liegt ein bisschen abseits. Die Fahrt zu diesem Felsen, der wie ein Doppeltor aussieht und 15 Meter aus dem Meer ragt, geht wieder über eine ungeteerte Buckelpiste, von der man zwischen den Hopsern schön weit in die Bucht hinaus schauen kann. Dann sind wir endlich da, haben die löcherige Abfahrt zum Parkplatz hinter uns und sind tatsächlich ganz allein da, wo im letzten Jahr kaum ein Parkplatz zu bekommen war. Anders als im letzten Jahr ist das Wetter durchaus schön und wir machen uns auf zu den Seehundbänken, denn da ist der Abstieg sanft und man bekommt auch noch zusätzlich Robben zu sehen 🙂 Nach ein bisschen Robben gucken, geht es dann Muscheln suchend zum Hvítserkur, der vom Strand aus gesehen, schon schön anzuschauen ist. Da gerade Flut ist, kommen wir nicht ganz nah ran, aber man kann halt nicht alles haben. Nach diversen Fotos, geht es vom Strand hoch zur Aussichtsplattform. Wenn ich vorher gewusst hätte, wie steil das ist, wäre ich den langen Weg zurückgelaufen. Zum Glück hat Rudi kein Problem mit steil oder Höhe und führt mich an der Hand den steilen Hang hoch, während ich nicht nach links und rechts schaue, sondern immer nur versuche, die nächste Stufe an der Wand zu finden. War nicht so lustig, aber offensichtlich hab ich es ja geschafft, sonst könnte ich jetzt nicht drüber schreiben 😉
Ab jetzt wird nur noch gefahren und zwar einmal um Vatness herum, kurz auf die Ringstraße und dann gleich wieder rechts ab in die Westfjorde. Hier haben wir dann auf ein bisschen mehr als 100 Kilometern das volle Straßen- und Wetterspektrum mit geteerten und ungeteerten Hoppelpisten bzw. Sonne, Regen und Regenbogen und viele schöne Ausblicke bis wir dann endlich in unserem Hotel für die nächsten zwei Nächte in Hólmavík ankommen.
Ort: Varmahild – Holmavik | Distanz: 306 km RüBä-Mobil, 3 km per Pedes
Da wir ab heute wieder ganz hochoffiziell freie Leute sind, geht es heute einmal quer über die Insel nach Varmahild in die Schäffchen-Hütte, in der wir letztes Jahr schon übernachtet haben. Der Abschied fällt uns nicht so schwer, denn auf Langanes stürmt es immer noch und damit reicht es uns nun langsam. Deshalb schnell alles ins Auto geworfen und ab mit uns Richtung Husavik. Bevor wir dort ankommen, machen wir eine Lauf- und Guckpause in Asbyrgi, der berühmten Hufeisenschlucht.
Dann geht es weiter Richtung Husavik und danach über’s Fjell an den Myvatn und zu unserem zweiten Tagesziel Hverir am Namafjall.
Das war aber noch längst nicht alles, denn nachdem wir wieselflink Akureyri durchfahren haben (weiß irgendwer, wo man die Maut für den Tunnel dahin bezahlen muss?), geht es noch zum Goðafoss, den wir dieses Jahr so ziemlich allein für uns haben. Diesmal nehmen wir uns auch die Zeit und gehen auf beiden Seiten an den Fluss und werden mit neuen, sehr schönen Blicken belohnt.
So langsam reicht es uns aber nun auch mit den Highlights und deshalb geht es nun nach Varmahild ins Cottage. Erst schön im Hotpot entspannen, dann was Feines kochen und ausruhen, denn morgen warten schon wieder ein spannender Tag und die Westfjorde auf uns 🙂
Ort: Thorshövn – Husavik – Myvatn – Varmahild | Distanz: 420 km RüBä-Mobil, 5 km per Pedes
Heut machen wir einfach mal nix oder wir versuchen es zumindest, denn für draußen gibt es schon wieder eine Wetterwarnung und es windet gar sehr. Wir versuchen zwar kurz am Fluss rumzutapsen, aber Spaß macht es nicht unbedingt, denn heute kann man ganz genau ausprobieren, wie das mit dem Wind-Chill funktioniert – ganz schön gut, um sich abzukühlen. Deshalb bleiben wir heute schön drin und fangen an zu packen, denn unser zweiter Corona-Test in Island war auch negativ – juhu, lesen, essen und tun all die Dinge, die man halt so tut, wenn man Zeit und nix vor hat 🙂
Ort: Ytra Farm Lodge | Distanz: 0 km mit allen Fortbewegungsmitteln
Heute müssen wir zu unserem zweiten Corona-Test in Island und weil Island nicht so wahnsinnig viele Einwohner und Teststellen hat, heißt es für uns ganz früh aus den Federn, um nach Egilsstadir zum Testen zu fahren. Wir haben mal wieder irres Glück mit dem Wetter und fahren, fahren, fahren, aber ab und an wird gehalten, damit wir auch ein bisschen was in Ruhe sehen und uns die Füße vertreten können.
Als wir aus dem Schneebereich wieder raus sind, machen wir einen Anschaustopp bei den Torfhäusern der Hjardahagi-Farm.
Ab da sollte dann eigentlich nichts Aufregendes mehr passieren, aber irgendwie kommt immer alles, als man denkt, denn dann haben wir kurz vor Egilsstadir zum allerersten Mal in Island Rentiere gesehen 🙂
In Egilsstadir mussten wir dann mit anderen Maskenträgern ein bisschen warten und uns wieder von fremden Menschen in Nase und Rachen rumbohren lassen, aber auch das ging schnell vorbei und zurück ging es in Richtung Thorshövn. Diesmal sind wir aber eine andere Strecke gefahren und zwar an der Küste lang und dann über einen Pass. Am Anfang war noch alles schön entspannt, aber sobald es den Berg hoch ging, hatte ich kurzzeitig das Gefühl, dass wir unseren 10. Jahrestag nicht überleben. Schotterpiste, die schmal und sehr steil in kürzester Zeit von 0 auf 724 m hoch ging, oben in Kurven immer am Abhang lang und dann das Ganze auf der anderen Seite wieder runter. Sowas muss man schon mögen. Ich mag es nicht, aber jetzt kann ich sagen, dass ich Straße 917 überlebt habe 😉
Wieder heil unten angekommen gab es dann aber mit dem Strand von Skjólfjörur und dem Gljúfursárfoss noch zwei echte Highlights, die mich wieder mit dem Vopnafjordur versöhnt haben. Dann nur noch die letzten 80 km und schon waren wir wieder in unserem Quarantänequartier. Ab morgen können wir uns hoffentlich wieder richtig frei bewegen.
Ort: Thorshövn – Egilsstadir – Thorshövn | Distanz: 384 km im RüBä-Mobil
Der Himmel ist über Nacht aufgeklart und deshalb nutzen wir die Gunst der Stunde und machen eine etwas längere Rundtour zum Dettifoss. Autofahren darf man ja und Leuten aus dem Weg gehen kann man in dünnbesiedelten Landstrichen wie hier auch, sodass wir trotz der Riesenrunde die Quarantäneregeln einhalten können 🙂 Gegen sieben geht es im schönsten Morgensonnenschein los und schon auf dem ersten Stück der Straße bis Thorshofn sieht man die Hinterlassenschaften der letzten zwei Starkregentage, denn bis auf die Straße ist ganz schön viel überflutet. Spannend und ein bisschen gruslig.
Danach geht es immer weiter bis wir zur Abbiegung Richtung Dettifoss kommen. Nachdem wir letztes Jahr auf der Westseite unterwegs waren, fahren wir dieses Jahr die Hoppelstraße auf der Ostseite lang. Ich hab zwischendurch immer mal wieder ein bisschen Angst ums RüBä-Mobil von wegen der Löcher, der Steine und überhaupt, aber das Auto ackert tapfer über Stock und Stein. Bevor wir zum Dettifoss kommen, biegen wir noch kurz entschlossen zum Hafragilsfoss ab, den wir dann auch tatsächlich komplett für uns allein haben. Wunderschön. Noch ein bisschen weiter gehoppelt und dann ist er da, der Dettifoss. Immer wieder sehr beeindruckend und auf dieser Seite eigentlich auch noch hübscher anzuschauen und vor allem auch fast menschenleer.
Für heute hatten wir nun genug Wasserfälle und darum geht es nun weiter in Richtung Straße 1, um wieder gen Unterkunft zu fahren. Wir wussten zwar, dass es in den letzten beiden Tagen hier oben geschneit hat, aber das wir erst durch Schneematsch und schließlich durch eine Winterlandschaft fahren, damit haben wir überhaupt nicht gerechnet und sind entsprechend begeistert. Sonne, Schnee und frischen Wind hatten wir so schon lange nicht mehr und genießen es richtig. Leider ist es damit nach etlichen Kilometern wieder vorbei und wir fahren wieder gen Thorshofn und verbringen den Rest des Tags mit Futtern und Bilder schauen. Morgen geht’s nach Egilsstadir zum dritten Corona-Test; Strichcode haben wir schon.
Ort: Dettifoss | Distanz: 345 km im RüBä-Mobil, 2 km per Pedes
Es regnet, es regnet und zwischendurch kommen mal ein paar heftige Windböen dazu. Weil wir sowieso in Quarantäne sind und ein sehr gemütliches Apartment haben, genießen wir heute einen Schlechtwetterruhetag mit ganz viel Lesen, ein bisschen Schlafen, leckeres Essen kochen, nichts tun und Naturrasenmäherguckprogramm 🙂
Heute zeigt uns das isländische Wetter mal, was es so in Bezug auf schlecht drauf hat. Deshalb wird erstmal in Ruhe ausgeschlafen und gefrühstückt und danach darauf gelauert, dass der waagerechte Regen nachlässt und wir kurz ans Meer können – Wellen anschauen. In einer Wetterlücke, wo es nicht ganz so wie aus Eimern schüttet, fahren wir die kurze Strecke ans Meer und schauen ein bisschen. Ist aber tatsächlich nur ein bisschen, denn kalter Regen und Wind vom Meer sind keine anheimelnde Kombination, die zum draußen bleiben einlädt, auch wenn so ein arktischer Strand auch bei solchem Wetter für unseren Geschmack echt schön ist.
Ort: Langanges | Distanz: 2,5 km RüBä-Mobil, 1 km per Pedes
Heute ist unser erster richtiger Quarantänetag in Island und da wir ja hier völlig im Off sind und spazieren gehen und Auto fahren erlaubt ist, machen wir uns nach einem echt leckeren Frühstück mit vielerlei frischem Essen von der Farm, auf der wir wohnen, auf, um Rauðanes zu erwandern, eine kleine Halbinsel, die mit sehr schönen Felsformationen aufwarten kann. Also ab ins RüBä-Mobil und los gings, über Schotterpisten und durch Fjorde. Kaum angekommen, haben wir uns alle Lagen übergeworfen, die wir dabei hatten, denn es gibt auch hier keine Bäume, aber dafür umso mehr Wind. Das Wetter spielt mal wieder mit, denn es ist zwar bedeckt, aber wir bleiben vom Regen verschont, der die Fjorde links und rechts von uns heimsucht. Der Weg selbst ist richtig toll, hinter jeder Biegung kommt wieder ein Postkartenmotiv und deshalb brauchen wir für die paar Kilometer auch knapp vier Stunden, von denen sich aber jede Minute gelohnt hat, denn außer uns, vielen Schafen und ganz viel Landschaft ist hier niemand 🙂
Ort: Rauðanes Cape | Distanz: 7,5 km per Pedes, 87 km mit dem RüBä-Mobil
Die letzte Nacht hatte es ganz schön in sich: die Wellen waren ausreichend hoch und wir sind ordentlich in der Kabine hin- und hergekullert. Deshalb sind wir auch nur so halb ausgeschlafen, als Island in Sicht kommt und sich der Fjord auf der Fahrt nach Seydisfjördur vor uns ausbreitet. Wir haben schon wieder unheimliches Glück mit dem Wetter, denn die Sonne spitzt immer mal wieder und es regnet so gut wie gar nicht.
Bevor wir aber überhaupt erstmal von der Fähre runter dürfen, steht wieder ein Corona-Test an und eine doppelte Quarantänebelehrung durch die isländische Polizei. Die nehmen das Ganze hier durchaus ernst und schlecht finde ich das nicht, außer dass der Doppelabstrich in Hals und Nase ganz schön heftig ist und lang nachwirkt. Egal, auch das ist recht bald geschafft und dann geht es los auf fast direktem Weg in die Quarantäne, denn zwischendurch aussteigen darf man ja, wenn sonst keiner da ist. Deshalb schau ich mir den bunten Weg vor der blauen Kirche in Seydisfjördur an, wir zwei beide bestaunen erst den Gufufoss und dann Sysdisfjördur von oben, bevor es über den Pass geht und wir mal wieder in Egilsstadir landen. Ist ein bisschen wie heimkommen, denn hier waren wir vor ziemlich genau einem Jahr gerade erst.
Da wir Städte meiden müssen, fahren wir flux hindurch und die Route 1 gen Norden. Das Wetter wird immer besser, außer beim Stopp am Rjukandafoss, wo es ein bisschen zwischenregnet, aber trotzdem sehr schön und menschenleer ist. Dann wird es spannend, denn wir machen einen klitzekleinen Umweg über die Schlucht Studlagil. Viele irre verdrehte Basaltsäulen und ein schäumender Fluss – sehr beeindruckend.
Vor lauter Stopps sind wir nur recht langsam vorangekommen und deshalb geht es dann gen Quarantäneunterkunft in Thorshövn. Das ist ziemlich weit im Norden und die Fahrt dorthin ist einfach nur der Hammer, denn die Sonne scheint, ab und an regnet es malerisch in der Ferne und als wir dann endlich da sind erfreuen wir uns an unserem quietschbunten Quartier für die nächste Woche und genießen Spaghetti und als Abschluss auch noch einen Sonnenuntergang so richtig schön kitschig mit rosa, lila und so. Einfach perfekt so ein isländischer Quarantänetag.
Ort: Seydisfjördur – Thorshövn | Distanz: 278 km im RüBä-Mobil