03. Oktober – Gjógv

Vor 30 Jahren am ersten Tag der deutschen Einheit wusste ich nicht mal, dass es Gjógv gibt und nun bin ich hier, um einen gemütlichen Samstag weit weg von allem Feiertagsgetöse zu verbringen 🙂
Über Nacht hat sich das Wetter, wie es seine färöische Art ist, mal wieder komplett gewandelt, denn die tiefhängenden Regenwolken und die nasse Dauerberieselung sind verschwunden. Was bleibt ist ein wolkenverhangener Himmel, der zum Spazieren gehen in Gjógv einlädt. Gleich nach dem Frühstück geht es los und wir erkunden erneut das kleine Dorf, dass gerade erst erwacht. Heute nehmen wir auch den Spazierweg in Angriff, der an der linken Seite des „Hafens“ vorbei am Kliff hinauf führt. Der Weg ist matschig und steil, aber der Ausblick ist unschlagbar und deshalb tapsen wir langsam aber sicher immer weiter den Berg hinauf. Die steilen Treppen bringen wir noch hinter uns, aber dann drehen wir nach einem langen Blick nach weit oben um und lassen die Vernunft siegen. Der Rest des Wegs wäre wahrlich über meinem Fitness- und Wohlfühl-Level gewesen. Deshalb genießen wir einfach von da den Ausblick, wo ich mich gut festhalten kann 😉 Dann geht es das Ganze wieder hinunter und ich werfe nur ab und an einen Blick über die Schulter, um mir am Beispiel junger Fitlinge anzuschauen, wie hoch es denn noch weiter gegangen wäre – viel zu hoch für meinen Geschmack. Wieder auf einem geraden Weg angekommen, schlendern wir Richtung Heimat.

Eigentlich dachte ich, dass damit der Erlebnisteil des Tags abgeschlossen wäre, aber dem ist nicht so, denn vom Sofa durch laute Rufe aufgeschreckt, sehen wir, wie hoch oben über den Berg Leute kommen, die Schafe zusammentreiben. Der Berg ist hoch und steil, die Schafe widerborstig, aber irgendwie schaffen es alle heil runter. Ist wohl in allen Beteiligten ein bisschen Bergziege mit drin 😉 Auf jeden Fall ist es ein Heidenspektakel, das ich mir per Kamera-Zoom nicht entgehen lasse. Nach der ganzen Aufregung folgt dann aber der gemütliche Teil des Tags mit den für uns üblichen Schlaf-, Ess- und Leseeinheiten 🙂

Ab späten Nachmittag dreht Rudi dann noch eine Runde durchs Dorf, ich nicht; ich schau es mir aus dem Fenster an. Morgen geht es weiter auf die Nordinseln.

Ort: Gjógv | Distanz: 0 m im RüBä-Mobil, 3 km per Pedes