05. September – Rundreise zum Dettifoss

Der Himmel ist über Nacht aufgeklart und deshalb nutzen wir die Gunst der Stunde und machen eine etwas längere Rundtour zum Dettifoss. Autofahren darf man ja und Leuten aus dem Weg gehen kann man in dünnbesiedelten Landstrichen wie hier auch, sodass wir trotz der Riesenrunde die Quarantäneregeln einhalten können 🙂
Gegen sieben geht es im schönsten Morgensonnenschein los und schon auf dem ersten Stück der Straße bis Thorshofn sieht man die Hinterlassenschaften der letzten zwei Starkregentage, denn bis auf die Straße ist ganz schön viel überflutet. Spannend und ein bisschen gruslig.

Danach geht es immer weiter bis wir zur Abbiegung Richtung Dettifoss kommen. Nachdem wir letztes Jahr auf der Westseite unterwegs waren, fahren wir dieses Jahr die Hoppelstraße auf der Ostseite lang. Ich hab zwischendurch immer mal wieder ein bisschen Angst ums RüBä-Mobil von wegen der Löcher, der Steine und überhaupt, aber das Auto ackert tapfer über Stock und Stein. Bevor wir zum Dettifoss kommen, biegen wir noch kurz entschlossen zum Hafragilsfoss ab, den wir dann auch tatsächlich komplett für uns allein haben. Wunderschön.
Noch ein bisschen weiter gehoppelt und dann ist er da, der Dettifoss. Immer wieder sehr beeindruckend und auf dieser Seite eigentlich auch noch hübscher anzuschauen und vor allem auch fast menschenleer.

Für heute hatten wir nun genug Wasserfälle und darum geht es nun weiter in Richtung Straße 1, um wieder gen Unterkunft zu fahren. Wir wussten zwar, dass es in den letzten beiden Tagen hier oben geschneit hat, aber das wir erst durch Schneematsch und schließlich durch eine Winterlandschaft fahren, damit haben wir überhaupt nicht gerechnet und sind entsprechend begeistert. Sonne, Schnee und frischen Wind hatten wir so schon lange nicht mehr und genießen es richtig. Leider ist es damit nach etlichen Kilometern wieder vorbei und wir fahren wieder gen Thorshofn und verbringen den Rest des Tags mit Futtern und Bilder schauen. Morgen geht’s nach Egilsstadir zum dritten Corona-Test; Strichcode haben wir schon.

Ort: Dettifoss | Distanz: 345 km im RüBä-Mobil, 2 km per Pedes

02. September – Rauðanes

Heute ist unser erster richtiger Quarantänetag in Island und da wir ja hier völlig im Off sind und spazieren gehen und Auto fahren erlaubt ist, machen wir uns nach einem echt leckeren Frühstück mit vielerlei frischem Essen von der Farm, auf der wir wohnen, auf, um Rauðanes zu erwandern, eine kleine Halbinsel, die mit sehr schönen Felsformationen aufwarten kann.
Also ab ins RüBä-Mobil und los gings, über Schotterpisten und durch Fjorde.
Kaum angekommen, haben wir uns alle Lagen übergeworfen, die wir dabei hatten, denn es gibt auch hier keine Bäume, aber dafür umso mehr Wind. Das Wetter spielt mal wieder mit, denn es ist zwar bedeckt, aber wir bleiben vom Regen verschont, der die Fjorde links und rechts von uns heimsucht. Der Weg selbst ist richtig toll, hinter jeder Biegung kommt wieder ein Postkartenmotiv und deshalb brauchen wir für die paar Kilometer auch knapp vier Stunden, von denen sich aber jede Minute gelohnt hat, denn außer uns, vielen Schafen und ganz viel Landschaft ist hier niemand 🙂

Ort: Rauðanes Cape | Distanz: 7,5 km per Pedes, 87 km mit dem RüBä-Mobil

01. September – Auf in die Quarantäne

Die letzte Nacht hatte es ganz schön in sich: die Wellen waren ausreichend hoch und wir sind ordentlich in der Kabine hin- und hergekullert. Deshalb sind wir auch nur so halb ausgeschlafen, als Island in Sicht kommt und sich der Fjord auf der Fahrt nach Seydisfjördur vor uns ausbreitet. Wir haben schon wieder unheimliches Glück mit dem Wetter, denn die Sonne spitzt immer mal wieder und es regnet so gut wie gar nicht.

Bevor wir aber überhaupt erstmal von der Fähre runter dürfen, steht wieder ein Corona-Test an und eine doppelte Quarantänebelehrung durch die isländische Polizei. Die nehmen das Ganze hier durchaus ernst und schlecht finde ich das nicht, außer dass der Doppelabstrich in Hals und Nase ganz schön heftig ist und lang nachwirkt.
Egal, auch das ist recht bald geschafft und dann geht es los auf fast direktem Weg in die Quarantäne, denn zwischendurch aussteigen darf man ja, wenn sonst keiner da ist. Deshalb schau ich mir den bunten Weg vor der blauen Kirche in Seydisfjördur an, wir zwei beide bestaunen erst den Gufufoss und dann Sysdisfjördur von oben, bevor es über den Pass geht und wir mal wieder in Egilsstadir landen. Ist ein bisschen wie heimkommen, denn hier waren wir vor ziemlich genau einem Jahr gerade erst.

Da wir Städte meiden müssen, fahren wir flux hindurch und die Route 1 gen Norden. Das Wetter wird immer besser, außer beim Stopp am Rjukandafoss, wo es ein bisschen zwischenregnet, aber trotzdem sehr schön und menschenleer ist. Dann wird es spannend, denn wir machen einen klitzekleinen Umweg über die Schlucht Studlagil. Viele irre verdrehte Basaltsäulen und ein schäumender Fluss – sehr beeindruckend.

Vor lauter Stopps sind wir nur recht langsam vorangekommen und deshalb geht es dann gen Quarantäneunterkunft in Thorshövn. Das ist ziemlich weit im Norden und die Fahrt dorthin ist einfach nur der Hammer, denn die Sonne scheint, ab und an regnet es malerisch in der Ferne und als wir dann endlich da sind erfreuen wir uns an unserem quietschbunten Quartier für die nächste Woche und genießen Spaghetti und als Abschluss auch noch einen Sonnenuntergang so richtig schön kitschig mit rosa, lila und so. Einfach perfekt so ein isländischer Quarantänetag.

Ort: Seydisfjördur – Thorshövn | Distanz: 278 km im RüBä-Mobil

28. August – Sand, Sand, überall Sand

Ich hab es ja schon fast nicht mehr geglaubt, dass das 2020 noch klappt, aber nun sind wir in Dänemark und endlich richtig am Meer 🙂 Da Zeit momentan gar kein Problem für uns ist, trödeln wir morgens noch schön in Flensburg rum und dann geht’s inklusive Passkontrolle über die dänische Grenze. Die Europastraße ist bis auf die netten dänischen Entchen bei der Pullerpause nicht wirklich aufregend, sodass wir einfach nur die Strecke abfahren. Kurz vor unserem heutigen Ziel, dem Campingplatz in Hulsig, stoppen wir am Meer und dann ist es da – das echte, wahre, richtige Urlaubsgefühl mit Wind, der über Sanddünen pfeift, hohen Wellen und unserem breiten Grinsen.
Dann nur schnell einchecken und Sachen in unser Hüttchen werfen und ab zur Råbjerg Mile, einer Wanderdüne, nach der unser Campingplatz heißt und die echt besteigens- und bestaunenswert ist. Während wir dort sind, ist ein bisschen Wetter mit noch mehr Wind und auch Regen, aber das hält uns nicht ab und sorgt nur dafür, dass wir die Düne ganz allein für uns haben. Danach noch kurz ans Meer, Stand gucken, und dann wars das für heute und wir genießen den Abend.

Ort: Hulsig | Distanz: 392 km RüBä-Mobil, 3 km per Pedes

25. August – Landpartie nach Teterow

Mittlerweile sind wir in Mecklenburg angekommen und nutzen unseren ersten Tag und das schöne Wetter hier zu einem Ausflug nach Teterow.
Deshalb geht es gleich morgens ins RüBä-Mobil und dann über Land und Schleichwege in die Heidberge und dort zu Fuß den Hügel hinauf zum Ehrenmal, das martialisch an ein in den Boden gerammtes Schwert erinnerndes Gebäude in einer Blumenwiese rumlungert, aber zu erklettern ist und einen netten Blick über das Umland zulässt. Außerdem nisten im Treppenhaus Schwalben. Danach geht es noch ein bisschen hin und zurück durch den Wald und dann ins Uns Hüsing zum Mittag. Dann reicht es uns auch schon mit Teterow und wir fahren wieder über hopelige Mecklenburger Straßen nach Dalwitz ein Rittergut begucken und zu guter Letzt nach Polchow, wo einer der ältesten Bäume Deutschlands steht – eine 1000 Jahre alte Linde. Die sieht aber eher aus wie ein Wald, wo ein Baum auf dem anderen weitergewachsen ist als ein Baum, ist aber trotzdem interessant anzuschauen.

Ort: Teterow – Dalwitz – Polchow | Distanz: 70 km RüBä-Mobil, 3,5 km per Pedes

19. August – There Might be Dragons

Heute geht es gen Eisenach, Schluchten begehen. Da es da so eng ist und wir gern allein sind, fahren wir wieder vor dem Aufstehen los und starten kurz nach acht unsere Wanderung. Zuerst geht es in die Drachenschlucht, wo wir tatsächlich völlig allein sind, hinauf zur hohen Sonne. Dort haben wir einen ersten Blick auf die Wartburg beim Erholen vom Aufstieg, der zum Schluss schon ganz ordentlich war. Dann geht es weiter auf einem Kammweg, der sehr schön, aber leider ein bisschen radfahrergeplagt ist, bevor wir wieder bergab in die Landgrafenschlucht steigen, die der Drachenschlucht locker das Wasser reichen kann. Wieder unten angekommen, kommt uns eine mittelschwere Völkerwanderung entgegen und wir machen, das wir wieder nach Ilmenau kommen.

Ort: Eisenach | Distanz: 8,5 km

16. August – Dschungel-Vibes

Nach dem ganzen Auto-Heckmeck haben wir uns mal wieder eine Auszeit per Pedes verdient. Weil es auch heute wieder schön warm werden soll, geht’s früh aus den Federn und ab mit dem neuen RüBä-Mobil zum Wandern ins Schwarzatal. Da auch Thüringen vom sommerlichen Streckensperrungs- und Baustellenchaos geplagt ist, fahren wir über Paulinzella und legen einen kurzen Stopp ein, um uns die Klosterruine zu begucken. Dann geht’s durch den Morgennebel weiter nach Bad Blankenburg. Hier ist es wie in einer Waschküche und man hat das Gefühl durch ein nasses Handtuch zu atmen. Wir verwerfen deshalb schon im Losgehen die eigentlich geplante Tour mit steilem Anstieg und gehen stattdessen die Tour zum Eberstein, den Sprudeltöpfen und zurück. Ist sehr, sehr feucht im Wald, aber auch still und schön und den Heimweg genießen wir mit Blick durch die Panorama-Scheibe des neuen Autos 🙂

Ort: Schwarzatal | Distanz: 10 km

11. August – Tripp, Tripp, Trippstein

Und wieder stehen wir viel zu früh auf, um trotz der Affenhitze was zu unternehmen – heute mal wieder im Schwarzatal, aber oberhalb von Schwarzburg auf dem Kamm zum Trippstein. Der Wald ist toll, der Weg am Anfang eher am Verschwinden, weil die Fasanerie, zu der er führt, nicht mehr existiert, aber dahinter sind wir wieder im echten Wandergebiet und tapsen in aller Ruhe den Berg hinauf zum Trippstein. Dort genießen wir ausgiebig den Ausblick über Schwarzburg, pumpen uns mit Wasser voll und machen uns im gleißenden Sonnenschein auf den Rückweg. Um zehn sind wir schon wieder daheim, um den Rest des Tags beschattet zu verbringen.

Ort: Schwarzatal | Distanz: 5,2 km

10. August – Lauf, Bärbel, lauf

Eigentlich geht der Tag ziemlich vielversprechend los, denn es ist nicht mehr so heiß und es tummeln sich viele Wolken am Himmel. Wir brechen wieder vor dem Aufstehen auf und starten um sieben unsere heutige Tour, diesmal in Paulinzella. Wir beschließen, uns das Kloster zum Schluss anzuschauen und stapfen los. Ist alles sehr malerisch, denn der Nebel steigt gerade von den Feldern und aus dem Wald auf, aber schon nach kürzester Zeit fangen diverse Bremsen erheblich an zu nerven. Das schreckt uns noch nicht ab, aber mittendrin im Rundweg vermissen wir die Kappe vom Fotoapparat und drehen suchend um. Dazu gesellen sich dann immer mehr Bremsen und wir werden schneller und schneller und dann fängt es auch noch an, wie aus Eimern zu gießen. Im Stechschritt geht es zurück zum Auto und das war es dann mit dem heutigen Ausflug. Der Rest des Tags war aber super – wir haben die Fähre nach Island gebucht – juhu.

Ort: Paulinzella | Distanz: 4 km

7. August – Hoch hinaus und wieder runter

Da sich auch Thüringen langsam zum sommerlichen Glutofen entwickelt, stehen wir mal ein bisschen früher auf und brechen schon morgens um sieben am Schweitzer Haus zu unserer nächsten Wanderung durchs Schwarzatal auf. Bei frösteligen 14 Grad geht’s los und so flink den Berg hinauf, dass mir schon nach 150 Metern ganz schön warm ist. Noch ein paar hundert Meter weiter und wir sind schon am ersten Aussichtpunkt, dem Dürren Schild. Danach hangeln wir uns für meine Gefühle ganz schön nah an der Bergkante weiter nach oben, bevor wir wieder auf dem Panoramaweg landen und immer schön mit Blick aufs Tal gen Schwarzburg wandern. Dort geht’s sehr steil wieder nach unten und an der Schwarza zurück zum Schweizer Haus, wo wir noch rechtzeitig vor der Tageshitze ankommen und nach Hause fahren, um uns den ein oder anderen Eiskaffee zu gönnen.

Ort: Schwarzatal | Distanz: 7 km