06. Oktober – Viðoy

Was macht man auf den Färöern? Na? Immer mal eine neue Insel besuchen. Heute ist Viðoy dran, die nördlichste der Färöer, die man einfach so ohne Fährfahrt erreichen kann. Klingt aufregender als es ist, denn Viðoy ist mit Borðoy über einen kleinen Damm von ungefähr 150 Metern Länge verbunden, der praktischerweise so ziemlich genau vor unserer Haustür in Norðdepil liegt 🙂
Am späten Vormittag schwingen wir uns ins RüBä-Mobil und überqueren den inselverbindenden Damm in gespannter Erwartung des Tunnels nach Viðareiði, denn wir wissen nicht, ob das wieder so ein lustiges, dunkles, einspuriges Loch im Berg ohne Licht ist. Ist es nicht, sondern ein moderner, zweispuriger Tunnel, der uns flux auf die andere Seite des Bergs befördert, wo uns der Blick auf Fugloy und Svínoy überrascht, die beiden Nordinseln, die nur per Fähre erreichbar sind. Deshalb gibt es einen Knipsstopp am Aussichtspunkt und danach geht es weiter nach Viðareiði, dem nördlichsten Dorf der Färöer, das in einem weiten Tal mit wunderbaren Ausblicken auf die benachbarten Inseln liegt. Hier schauen wir uns in aller Ruhe Kirche, Kirchhof und Umgebung an, knipsen, was das Zeug hält, und fahren dann über die alte Küstenstraße zurück nach Norðdepil, wo wir den Rest des Tags mit Rumurlauben verbringen 😉

Ort: Norðdepil – Viðareiði – Norðdepil | Distanz: 17 km im RüBä-Mobil, 1 km per Pedes

05. Oktober – Wandertag in Norðdepil

Heute machen wir Kontrastprogramm zu gestern und lassen das Auto stehen und laufen endlich mal wieder eine längere Strecke. Norðdepil eignet sich dafür prima, denn von hier aus kann man auf einer dieser ominösen Butterblümchenstraßen Richtung Múli laufen. Da hier auf den Nordinseln noch weniger Leute wohnen, ist die Straße entsprechend noch ein bisschen rustikaler und lädt nicht zum Fahren, aber zum Wandern ein. Múli hat unterschiedlichen Quellen zufolge einen oder keinen Bewohner und deshalb sollte sich der Verkehr in Grenzen halten. Außerdem ist Montag und deshalb im Vergleich zu Gestern ungefähr nur noch ein Zehntel des Verkehrs, also ziemliche Ruhe. Nach einem ruhigen Morgen stapfen wir los und schauen uns die nebelverhangenen Berge mit zugehörigem Fjord an. Überall kommen Wasserfälle malerisch von den Bergen herabgeplatscht, der Nebel liegt wie eine beruhigende Decke über dem Land und nur ab und an blökt ein Schaf dazwischen. Einfach perfekt und auch die paar Spritzerchen vom Himmel stören uns nicht. Die Ruhe genießend laufen wir einen Gutteil der Straße bis Múli und drehen dann um, um uns den Blick von der anderen Seite anzuschauen. Heute ist großes Wolkentheater, sodass die Landschaft ständig anders, aber immer märchenhaft aussieht. Am frühen Nachmittag sind wir zurück in unserer Unterkunft und verbringen den Rest des Tags mit unseren Lieblingsbeschäftigungen: kochen, essen, lesen, schlafen und Fotos gucken 🙂

Ort: Norðdepil | Distanz: 0 m im RüBä-Mobil, 8 km per Pedes

04. Oktober – Zickzack auf die Nordinseln

Heute geht es auf zum vorletzten Quartier in Norðdepil auf einer der nördlichen Färöer, und zwar Borðoy. Da wir aber früh auschecken und relativ spät einchecken, bleibt heute auch dank des guten Wetters Zeit für Zickzack über die Inseln gen Norden.
Morgens genießen wir noch den spektakulär bunten Sonnenaufgang in Gjógv und essen in Ruhe Frühstück, aber dann kommt wieder das Hausauf- und Hausausräumprogramm, bevor wir Punkt zehn Gjógv hinter uns lassen und in aller Ruhe über die Butterblumenstraße (= landschaftlich besonders schöne und in der Regel enge, steile und einspurige Straße, gern auch an Abgründen wahlweise über dem Meer oder zwischen Bergen 😉 ) zum Pass zwischen den hohen Bergen hinauf zu trullern. Bis auf ein paar Gänse und Schafe begegnet uns bis zur Weggabelung zum Glück nur ein Auto *SchweißVonDerStirnWisch*. Wir fahren nicht über den ganz hohen Pass nach Eiði zurück, sondern biegen ab in Richtung Funningur, aber nicht ohne vorher noch ausgiebig Fotos von den Serpentinen zu machen.

Da Funningur nicht so der Hotspot und nochmal ein paar Serpentinen weiter unten ist, fahren wir daran vorbei und umrunden den Fjord mit vielen Fotostopps bis nach Funningsfjørður, wo wir abbiegen, um die nächste Butterblumenstraße gen Elduvík zu nehmen. Die Straße ist wirklich sehr malerisch und auch hier stoppen wir regelmäßig und schauen uns am Ende der Straße in Ruhe Elduvík zum Klang der sonntäglichen Kirchenglocken an.

Da die Straße in Elduvík endet, fahren wir das Ganze retour nach Funningsfjørður und dann weiter zur Hauptstraße, die wir aber schon nach ein paar Kilometern wieder verlassen, um noch eine Butterblumenstraße Richtung Oyndarfjørður zu nehmen. Auch diese Straße ist sehr schön und wir sehen und stoppen viel.

Dann haben wir leider alle Butterblumenstraßen der Gegend abgefahren und schauen mal nach, wie es gegenüber von Runavik aussieht, aber das lassen wir ganz schnell, denn der malerische Teil von Eysturoy ist schon eher der Norden. Deshalb nix wie ab nach Leirvik und rein in den Norðoyatunnilin, der unterseeisch Eysturoy und Borðoy verbindet und in Klaksvík wieder zutage kommt. In Klaksvík schauen wir uns ein bisschen die Stadt an, bevor es nochmal spannend wird, denn um von Klaksvík nach Norðdepil zu kommen, müssen wir durch zwei unbeleuchtete, einspurige Tunnel mit Ausweichbuchten. Da auf den Färöern alle Einwohner gefühlt ständig hin- und herfahren, sind wir in den Tunneln nicht allein, damit es auch schön spannend bleibt. Ist eine Erfahrung, die zwar aufregend ist, aber die man nicht jeden Tag braucht 😉 Dann sind wir am Ziel unserer heutigen Fahrt und sichten erstmal die vielen hundert Fotos unserer heutigen Fahrt.

Ort: Gjógv – Norðdepil | Distanz: 111 km im RüBä-Mobil, 3,5 km per Pedes

03. Oktober – Gjógv

Vor 30 Jahren am ersten Tag der deutschen Einheit wusste ich nicht mal, dass es Gjógv gibt und nun bin ich hier, um einen gemütlichen Samstag weit weg von allem Feiertagsgetöse zu verbringen 🙂
Über Nacht hat sich das Wetter, wie es seine färöische Art ist, mal wieder komplett gewandelt, denn die tiefhängenden Regenwolken und die nasse Dauerberieselung sind verschwunden. Was bleibt ist ein wolkenverhangener Himmel, der zum Spazieren gehen in Gjógv einlädt. Gleich nach dem Frühstück geht es los und wir erkunden erneut das kleine Dorf, dass gerade erst erwacht. Heute nehmen wir auch den Spazierweg in Angriff, der an der linken Seite des „Hafens“ vorbei am Kliff hinauf führt. Der Weg ist matschig und steil, aber der Ausblick ist unschlagbar und deshalb tapsen wir langsam aber sicher immer weiter den Berg hinauf. Die steilen Treppen bringen wir noch hinter uns, aber dann drehen wir nach einem langen Blick nach weit oben um und lassen die Vernunft siegen. Der Rest des Wegs wäre wahrlich über meinem Fitness- und Wohlfühl-Level gewesen. Deshalb genießen wir einfach von da den Ausblick, wo ich mich gut festhalten kann 😉 Dann geht es das Ganze wieder hinunter und ich werfe nur ab und an einen Blick über die Schulter, um mir am Beispiel junger Fitlinge anzuschauen, wie hoch es denn noch weiter gegangen wäre – viel zu hoch für meinen Geschmack. Wieder auf einem geraden Weg angekommen, schlendern wir Richtung Heimat.

Eigentlich dachte ich, dass damit der Erlebnisteil des Tags abgeschlossen wäre, aber dem ist nicht so, denn vom Sofa durch laute Rufe aufgeschreckt, sehen wir, wie hoch oben über den Berg Leute kommen, die Schafe zusammentreiben. Der Berg ist hoch und steil, die Schafe widerborstig, aber irgendwie schaffen es alle heil runter. Ist wohl in allen Beteiligten ein bisschen Bergziege mit drin 😉 Auf jeden Fall ist es ein Heidenspektakel, das ich mir per Kamera-Zoom nicht entgehen lasse. Nach der ganzen Aufregung folgt dann aber der gemütliche Teil des Tags mit den für uns üblichen Schlaf-, Ess- und Leseeinheiten 🙂

Ab späten Nachmittag dreht Rudi dann noch eine Runde durchs Dorf, ich nicht; ich schau es mir aus dem Fenster an. Morgen geht es weiter auf die Nordinseln.

Ort: Gjógv | Distanz: 0 m im RüBä-Mobil, 3 km per Pedes

02. Oktober – Auf nach Gjógv

Heute wechseln wir wieder das Quartier. Diesmal geht es nach Gjógv, das nördlichste Dorf der Insel Eysturoy, wo wir wieder ein Häuschen für die nächsten zwei Nächte haben. Da mal wieder (ganz unerwartet 😉 ) das Wetter nicht so der Hit ist, lassen wir uns in Leirvik Zeit mit dem Auschecken und genießen den Morgen in aller Ruhe, bevor wir uns auf Umwegen Gjógv nähern.
Unser erster Zwischenstopp ist Fuglafjørður, wo wir uns am Yachthafen die Plastiken anschauen. Die sind wirklich schön und wir verbringen ganz schön viel Zeit mit Fotografieren, bevor wir uns ein altes Schiffswrack anschauen.

Danach fahren wir kurz nach Runavik einkaufen, denn in Gjógv gibt es keinen Laden. Leider zieht sich der Himmel immer mehr zu und wir beschließen ohne weitere Zwischenstopps gen Gjógv zu fahren, allerdings über Eiði, das wir uns bei der Gelegenheit auch noch kurz anschauen. Nun wird es interessant, denn wir nehmen mal wieder eine der landschaftlich sehr schönen Butterblumenstraßen, die allerdings in der Regel einspurig, schmal, steil und haarsträubend sind, aber auch besonders schöne Ausblicke bieten, sofern man sich zu gucken traut 😉 Also geht es mal wieder steil einen Berg auf einer schmalen Piste hinauf. Zwischendurch halten wir noch kurz, um uns Risin und Kellingin (die beiden Felsnadeln, die wir gestern von Tjørnuvík aus gesehen haben) von hinten anzuschauen und dann schrauben wir uns langsam aber sicher den Berg hinauf. Auf dem Pass machen wir einen kurzen Luftschnapphalt, um den stärksten Regen abzuwarten und dann geht es langsam aber sicher wieder nach unten ins Tal nach Gjógv.

Hier machen wir zunächst sogar noch einen Rundgang, aber dann ist das Wetter so nass, dass wir lieber im Auto lesend warten, bis wir unsere Hütte beziehen können. Danach wird aufgewärmt und gechillt und am Abend, als es endlich aufhört zu regnen, drehen wir nochmal eine größere Runde durchs Dorf.

Ort: Leivrik – Gjógv | Distanz: 70 km im RüBä-Mobil, 4 km per Pedes

01. Oktober – Norðstreymoy

Der Sturm hat sich über Nacht gelegt 🙂 Deshalb geht es heute nach Norðstreymoy, genauer gesagt, nach Saksun, eins der wohl malerischsten Dörfer der Färöer, und nach Tjørnuvík, das nördlichste Dorf von Streymoy, das vor allem für seine Lage und den Surfer-Strand berühmt ist.
Nach einem gemütlichen Frühstück geht es zunächst zurück nach Streymoy, denn unsere Unterkunft ist schon auf der Nachbarinsel Eysturoy. Da hier aber keine weiten Entfernungen zu bewältigen sind, macht das gar nix. Also rein in den Tunnel hinter Leirvik, Berg runter, Berg hoch, nächster Tunnel und schon sind wir am Abzweig Richtung Saksun. Die Fahrt dorthin ist absolut toll, denn die Straße, die hier einspurig und nicht wirklich breit ist, windet sich durch ein für färöer Verhältnisse sanftes Tal. Auch wenn die Sonne nicht scheint, ist der Anblick großartig. Nach ein paar Kilometern sind wir auch schon in Saksun, wo erst noch der abenteuerliche letzte Straßenabschnitt zum Parkplatz bewältigt werden muss, bevor wir uns das Winzlingsörtchen anschauen: hoch über einer Salzwasserlagune liegend, von Bergen umgeben, findet man hier eine schöne alte Kirche, die 1858 über den Berg von Tjørnuvík hierher gebracht wurde, und vor allem grasbewachsene alte Farmgebäude, die als Museum dienen (das aber mangels Touristen zu war). Wie drehen eine langsame, größere Runde und freuen uns dabei auch ein bisschen, dass es mit der ursprünglichen Übernachtung in Saksun nichts geworden war, denn beim gestrigen Wetter wäre die Anfahrt zur Hütte, die noch oberhalb des Museums am Ende der Straße liegt, kein Abenteuer, sondern ein Albtraum gewesen. Heute nicht und deshalb bleiben wir eine ganze Weile und schauen uns alles in Ruhe an 🙂

Dann geht es zur Hauptstraße zurück, aber nicht ohne das wir uns vorher noch die älteste färöische Holzkirche und den Miniwald in Hvalvík anschauen.

Und nun auf nach Tjørnuvík. Wer mal ein bisschen Nervenkitzel braucht, dem sei diese fast durchgängig einspurige Straße wärmstens empfohlen: über weite Strecken schön eng und steil abfallend zum Meer, aber dafür mit LKW, die zu einer Baustelle im Minutentakt hin- und herfahren und auch ansonsten ordentlich Verkehr, der uns immer wieder an den abenteuerlichsten Stellen in Ausweichbuchten zwingt. Ich bin auf jeden Fall heute ganz schön oft gefragt worden, ob rechts noch Platz ist 😉
Auf dem Weg nach Tjørnuvík liegt Fossá, einer der höchsten Wasserfälle Norðstreymoys. Den schauen wir uns natürlich auch an, bevor es weiter geht. Irgendwann haben wir es geschafft und sind in Tjørnuvík, wo wir den Strand und die Sicht auf Risin und Kellingin (den Giganten und die Hexe) bestaunen. Auch die Felsnadeln Risin und Kellingin sind der Legende nach Trolle, die beim Versuch, die Färöer nach Island zu werfen, die Zeit vergessen haben und deshalb bei Sonnenaufgang versteinert sind. Außer dem Blick ist aber nicht viel los und deshalb geht es zurück ins Quartier. Auf dem Weg kommt die Sonne raus und wir halten an allen möglichen Stellen für den ein oder anderen Blick auf die verschiedenen Inseln.

Ort: Leirvik – Norðstreymoy – Leirvik | Distanz: 100 km im RüBä-Mobil, 1,5 km per Pedes

30. September – Windgepeitschte Inseln

Heute sind wir munter durch die Färöer gestreift, während der Wind am RüBä-Mobil gerüttelt hat und uns der Regen beim seltenen Aussteigen waagerecht ins Gesicht geflogen ist 😉 Aber ich greife vor, denn zunächst einmal mussten wir uns von unserer liebgewonnenen Hütte in The View verabschieden. War nicht so ganz prosaisch, denn das hieß zwei Stunden unsere Spuren der letzten Tage beseitigen (= aufräumen) und das Auto packen, bevor es losging. Eigentlich hatten wir uns auch richtig viel vorgenommen, aber je länger der Tag dauerte, umso weniger blieb davon übrig, denn – es lässt sich einfach nicht beschönigen – heute war und ist einfach ein elendes Mistwetter.
Trotzdem sind wir heute stolze 147 km gefahren, und zwar zunächst einmal über Vágar  zurück zum Unterseetunnel nach Streymoy, der größten der Färöer Inseln. Dort haben wir uns dann Kvívík angeschaut und das war sehr hübsch. Dann ist Rudi allerdings dem Navi gefolgt und schwupps fanden wir uns auf einer Piste wieder, die gelinde gesagt abenteuerlich war: exakt so breit wie unser Auto, sehr steil und natürlich ohne Leitplanke. Umdrehen ging nicht, also Zähne zusammenbeißen, dem Auto vertrauen und einfach immer weiter den Berg hoch, ohne nach unten in Richtung Meer zu schauen. Mehrere kleine Panikattacken (von Bärbel) später und unter lautem Verfluchen des Navis (durch Bärbel) waren wir dann zum Glück wieder auf der Hauptstraße Richtung Vestmanna. Straße und Blick sind bei schönem Wetter bestimmt hübsch, allerdings isses da auch echt steil und wenn man nicht so richtig sieht, wo man hinfährt, eher lebenszeitverringernd (für Bärbel) und unlustig (für Rudi wegen schimpfender Bärbel). In Vestmanna haben wir dann auch wetterbedingt nur gewendet und sind wieder zurück zur Straße in Richtung unseres heutigen Ziels. Ursprünglich wollten wir heute nach Saksun, aber der Vermieter musste uns wegen Hausschadens absagen, und deshalb geht es nach Leirvik. Alle geplanten Zwischenziele auf dem Weg dahin, lassen wir wetterbedingt weg und fahren stattdessen noch in die Gegend von Runavik, weil dort das Wetter besser, wenn auch nicht gut ist. Ein bisschen Schauen und dann geht es weiter, bis wir am frühen Nachmittag in unserem neuen Quartier für die nächsten zwei Nächte ankommen. Diesmal was Modernes, aber nicht weniger Gemütliches, wo wir nun mal wieder einen Sturm aussitzen 🙂

Ort: Bøur – Leirvik | Distanz: 147 im RüBä-Mobil, 1 km per Pedes

29. September – Trøllkonufingur

Nach einem Tag anständiger Hygge machen wir heute wieder einen Ausflug, und zwar zum Trøllkonufingur. Der Trøllkonufingur, was in etwas sowas wie der Finger der Trollfrau heißt, ist ein 313 Meter hoher Monolith an der Südostseite von Sandavágur auf der Insel Vágar. Auch diese Felsnadel ist so steil, dass nur 11 Personen bekannt sind, die je den Gipfel von Trøllkonufingur erreicht haben. Warum man da rauf klettern wollen sollte, ist mir allerdings ein Rätsel.
Der Legende nach, ist der Trøllkonufingur der Finger einer Hexe, die versuchte, die Färöer-Inseln nach Island zu werfen. Hat aber nicht geklappt, denn als sie zum Meer südlich von Vágar kam, ging die Sonne auf, und sie wurde in Stein verwandelt und fiel in den Ozean. Was blieb war ihr Finger, den wir uns heute von Nahem anschauen wollen.
Kurz vor zehn, pünktlich zum Stromausfall (gut, dass das nicht gestern passiert ist) fahren wir los und sind schon bald in Sandavágur, wo wir uns die engen Straßen nach oben schrauben und am Ortsende parken, denn wir haben Lust, ein bisschen zu laufen und das Wetter wie dafür gemacht. Die Straße windet sich langsam nach oben und hinter jeder Kurve lauert ein neuer schöner Blick. Am Ender der Straße kommt ein ausgesprochen hübscher Weg bis zum Aussichtpunkt, wo wir recht lang verweilen, um den Anblick und das Wetter zu genießen. Danach geht’s den ganzen Weg zurück und ab zu The View, denn heute ist unser letzter Tag in dieser tollen Hütte und das wollen wir genießen 🙂

Ort: Vágar | Distanz: 30 km im RüBä-Mobil, 3 km per Pedes

28. September – Zeit für Hygge

Der Wettergott hat wohl mitbekommen, dass wir nach dem gestrigen Wandertag eine Auszeit brauchen und alle Schleusen geöffnet. Es regnet seit gestern Abend heftigst, das Bächlein vor unserem Schlafzimmerfenster sprudelt immer lauter und zwischendurch ist es so neblig, dass man nix mehr sieht. Macht aber alles nix, denn wir haben die perfekte Hütte, um sowas auszusitzen und ein bisschen färöische Hygge zu zelebrieren, d. h. Gemütlichkeit mit Ausschlafen, gemütlich Essen, Kerzen Anmachen, Lesen – also einfach mal so gut wie nix tun. Gegen Mittag lässt der Regen nach und die ortsansässigen Hühner kommen inklusive ihres Chefs zu Besuch. Das war aber schon das aufregendste Ereignis heute, außer diversen spektakulären Sonnenuntergangsansichten auf die Dranganir und Tindhólmur 🙂

Ort: The View | Distanz: 0 km mit allen Fortbewegungsmitteln

27. September – Der See über dem Ozean

Heute ist offiziell das verflixte 7. Jahr vorbei, denn wir haben siebenten Hochzeitstag 🙂 Und wie kann man den besser verbringen als zu zweit im Urlaub in einer tollen Hütte. Da heute das Wetter auch nochmal ganz annehmbar ist, wollen wir zur Feier des Tages ein bisschen wandern gehen und zwar entlang am Leitisvatn zum Trælanípa, dem Kliff, wo man früher Sklaven, die nicht mehr arbeiten konnten, ins Meer geschubst hat. Da das Kliff 142 Meter hoch ist, war das kein Schwimmausflug, sondern ein Todesurteil. Aber abgesehen von der gruseligen Geschichte, ist die Wanderung toll und die Gegend einfach eine Wucht. In normalen Jahren treten sich hier die Leute gegenseitig auf die Füße, denn wenn man das Kliff hochgekrabbelt ist und sich todesmutig weit hinauslehnt und zum See zurück fotografiert, dann scheint der See dank einer optischen Täuschung über dem Meer zu schweben und das ist natürlich was für Instagramer und deshalb als Ausflugsziel sehr beliebt. Zum Glück nicht heute, denn es ist fast menschenleer und wir können uns in aller Ruhe dem Ziel nähern und auch trotz auffrischendem und fiesem Winds bis hoch klettern. Das mit dem Schwebebild wird aber nix, denn wir sind schließlich noch arbeitsfähig und müssen nicht vom Kliff geschubst/geweht werden 😉 Schöne Fotos sind es trotzdem geworden und ich alter Höhenängstling war hinterher total stolz auf mich. Ich weiß nur nicht, wie oft der arme Rudi gehört hat, dass er verdammt nochmal nicht so nah an den Rand gehen soll. Brauch ihn ja noch.

Nachdem wir wohlbehalten wieder vom Kliff runter sind, geht es noch durch Matsch und Wasser und zum Schluss über Steine zum Bøsdalafoss. Auch sehr schön, aber fast noch schöner sind die Felsnadeln, die man dahinter sieht. Nachdem wir uns daran sattgesehen haben, geht es den ganzen Weg retour. Es wird immer windiger, denn es ist ein stürmischer Nachmittag vorausgesagt und deshalb verziehen wir uns in unsere Hütte und genießen den Rest des Tages in trauter Zweisamkeit.

Ort: Vágar | Distanz: 25 km RüBä-Mobil, 7,5 per Pedes