16. September – Sturm über Snaefelsnes

Und wieder trägt das Wetter in Island zu unserer Erholung bei, denn heute ist Sturm über Snaefelsnes und wir bleiben schön drin und genießen das Spektakel mit heftigem Wind, der das Meer aufpeitscht, und Regen, der waagerecht gegen die Scheiben prasselt, bei Tee und Keksen in den tiefen Lesesesseln vor den Panoramafenstern unserer Unterkunft in Hellissandur. Das Ausruhen wird ergänzt durch kurze Schläfchen und gemeinsam Kochen und Essen und mehr nicht 🙂

Am späten Nachmittag legt sich dann der Wind ein bisschen und es gibt eine Regenlücke, in der sogar die Sonne scheint. Wir nutzen die Zeit und erkunden Hellissandur und staunen über die vielen bunten Graffiti in diesem ansonsten eher klassisch schlichten quasi-arktischen Örtchen am westlichsten Zipfel von Snaefelsnes. Und wenn man zur Meeresseite schaut gibt es auch noch viele beeindruckende Wellen, die sich äußerst malerisch am Ufer und unserer Terrasse brechen. Das perfekte Ende eines entspannten Tages.

Ort: Hellissandur | Distanz: 1,5 km

15. September – Roadtrip nach Hellissandur

Heute liegt ein langer Tag vor uns, denn wir verabschieden uns schweren Herzens von den Westfjorden und fahren nach Snaefellsness, d. h. vom Nordwesten in den Westen Islands. Da wir nicht mit der Fähre übersetzen, sondern die ganze Strecke abfahren wollen, geht es über diverse Berge und Hochebenen und durch etliche Fjorde. An diesem Tag haben wir außer Schnee und Eis alles, denn es beginnt morgens zugezogen und regnerisch, sodass wir über Nordfjall und Hornatär durch Wolken fahren und teilweise nicht wirklich viel vor, neben und hinter uns sehen. Durch die Fjorde wird es aber meist recht schön und ohne Regen. Hinter jeder Kurve ist Island anders, aber überall wunderschön 🙂

Nach etlichen Straßenkilometern sieht das Auto aus, als ob wir es durch den Schlamm gezogen hätten, denn wir sind heute größtenteils ungeteerte Straßen gefahren, und wir nähern uns Snaefellsnes. Hier schauen wir uns noch den Kirkjufellsfoss an, denn der ist hier ein Muss und letztes Jahr haben wir es schlichtweg nicht geschafft, auf den damals völlig überfüllten Parkplatz zu kommen und uns dem Ameisenhaufen, der 2019 über den Wasserfall krabbelte anzuschließen. Dafür stehen wir heute zunächst ganz allein auf dem neuen Parkplatz und warten auf eine Regenlücke, um uns Wasserfall und Kirkjufell anzuschauen. Danach geht es nach Hellissandur in unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächste, wobei man hier wohl eher von Residenz mit Ausblick sprechen sollte 😉

Ort: Bildudalur – Hellissandur | Distanz: 382 km RüBä-Mobil, nahezu 0 km per Pedes

14. September – Der westlichste Punkt Islands

Das Bett ist super, wir haben lang geschlafen und sind ausgeruht, sodass heute bei unserem Ausflug nach Látrabjarg, dem westlichsten Punkt Islands, gar nix mehr schiefgehen kann 😉 Das Wetter ist außerdem auch schön und so schwingen wir uns nach dem Frühstück sofort ins RüBä-Mobil und fahren zunächst über zwei Pässe, aber vorerst auf geteerter Straße, dann flux an Patreksfjörður vorbei und biegen schon bald von der Haupt- in eine Nebenstraße ab, wo wir zunächst am Wrack der Garðar BA 64, dem ältesten, auf Grund gelaufenen Stahlschiff in Island halten.

Dann weiter die Straße entlang, die eine immer hoppeligere Piste wird, und zwar so doll, dass wir durch tiefe Schlaglöcher und über größere Steine teilweise nur noch Schritttempo fahren können. Dafür gibt es an jeder Ecke tolle Aussichten, klitzekleine Schreckmomente, wo ich dann doch lieber eine Leitplanke und keinen gefühlten Abgrund neben mir hätte ;), die erste Robbe für heute und schließlich nach vielen Kilometern herrlicher Landschaft unser Ziel für heute – Látrabjarg.
Zu Beginn sind wir hier allein, aber das war zu erwarten, denn die Hauptattraktion von Látrabjarg, die Papageientaucher, sind so spät im Jahr schon wieder aufs Meer geflogen. Was bleibt, sind wunderschöne Kliffs, auf denen sich ein sanfter Weg entlangschlängelt, viele Möven, Robben und sogar ein paar Delfine, die wir heute dank eines Meers ohne Seegang sehen können.

Und dann, ja dann, geht es die ganze Strecke zurück nach Biduldalur 🙂

Ort: Biduldalur – Látrabjarg – Biduldalur | Distanz: 174 km RüBä-Mobil, 2,5 km per Pedes

13. September – Lauter Heidis und Dynjandi

Irgendwie sind wir ganz schöne Glückskinder. Vorgestern Sturm, gestern Herbstwetter und heute ein schöner Spätsommertag, der hervorragend dazu geeignet ist, diverse Berge, in den Westfjorden auch Heidis genannt, auf Hoppelstraßen zu überqueren und den wohl schönsten Wasserfall in Island, den Dynjandi, zu begucken.
Erstmal lassen wir es aber schön ruhig angehen, denn heute wollen wir nur von Flateyri nach Bildudalur und das sind nur 138 km. Gegen 11:00 geht es los, aber so richtig weit kommen wir immer nicht, denn heute ist das Wetter und der Blick auf Berge und Fjorde so schön, dass wir ständig Guck- und Fotografierpausen einlegen. Bis Pingeri über die Gemlufallsheiði ist alles easy-peazy, danach gehen die richtigen Pässe über die ungeteerten Straßen inklusive Rillen, Löcher und steile Kanten los. Leitplanken gibt es hier natürlich auch nicht; sowas ist für Weicheier (wie mich), aber nichts für Isländer. Das RüBä-Mobil tuckert mit Leichtigkeit jeden Berg hoch und wieder unter und schon bald liegt die Hrafnseryheidi hinter uns.

Dann kommt auch schon lange, bevor wir überhaupt in die Nähe kommen, der Dynjandi auf der anderen Seite des Fjords in Sicht und wir fahren, fahren, fahren, bis wir ihn endlich im schönsten Sonnenschein erreichen. Nun nur noch flux gemittagt und dann krabbeln wir den Berg hoch, an den kleineren Fällen vorbei, bis wir endlich ganz nah davor stehen. Wie schon 2013 außerordentlich beeindruckend, aber diesmal bei erheblich besserem Wetter. Da macht es auch nix, dass tatsächlich mal wieder andere Leute in der Nähe sind, denn alleine sind wir hier nicht.

Nach ausführlichem Wasserfallbegucken ist die nächste Heidi dran und zwar die Dynjandiheidi. Die schraubt sich sehr weit nach oben, bevor sich die Straße teilt und wir der Straße nach Bildudalur folgen, wo wir zum frühen Abend glücklich, aber doch ein bisschen erschöpft einrollen 🙂

Ort: Flateyri – Bildudalur | Distanz: 138 km im RüBä-Mobil, 1,5 km per Pedes, aber bergauf 😉

12. September – Regenbogentag in Flateyri

Das gestrige Wetter hat eigentlich nichts Gutes für den heutigen Tag hoffen lassen, aber zum Glück kommt alles anders, denn kurz nach dem Frühstück verziehen sich die dicken Regenwolken, der Wind nimmt merklich ab und die Sonne schaut immer mal wieder durch. Wir werfen uns deshalb mal wieder in sämtliche Wanderlagen, die wir dabei haben, und machen uns auf, einen Teil des Fjords von Flateyri aus auf einer Jeep-Straße zu erkunden, die nach ein paar Kilometern im Off verschwindet. Dank des Regen-Sonne-Wolken-Mixes wird uns diese Wanderung als Regenbogenwanderung in Erinnerung bleiben, denn hinter jeder Biegung öffnet sich ein neuer Blick ins Fjord mit einem Regenbogen, der sich an selbiges schmiegt. So verbringen wir sechs tolle Kilometer bis wir wieder in Flateyri sind, wo wir uns am Abend noch ein bisschen die Metropole anschauen, bevor wir uns ins Litlabyli zurückziehen.

Ort: Flateyri | Distanz: 6 km

11. September – Roadtrip nach Flateyri

Heute machen wir einen Roadtrip an den Westfjorden entlang von Holmavik nach Flateyri. Da es irgendwie schon dazu gehört und die Vorfreude und Aufregung noch ein bisschen erhöht, gibt es auch heute wieder einen ordentlichen Herbststurm vor dem wir sogar beim Frühstück im Hotel gewarnt werden. Zum Glück gibt es in Island Internet-Seiten, die ständig aktualisiert den Straßenzustand auswerfen, sodass man immer genau weiß, wo man lieber entlangkriechen und die zulässige Höchstgeschwindigkeit aber sowas von unterschreiten sollte 🙂
Kurz nach neun geht’s los, erstmal die Steingrímsfjarðarheiði überqueren. Wir warten die ganze Zeit auf den angekündigten Starkwind, aber es geht und so kommen wir wohlbehalten im nächsten Fjord an, wo wir bei der ersten Kurzpause den wohl buntesten Strand der Westfjorde entdecken. Einfach nur wunderschön.

Und weiter geht’s – immer schön rein ins Fjord und wieder raus. Der Regen hält sich in Grenzen und nur auf der Westseite der Fjorde windet es ordentlich. Es ist kaum Verkehr und die Stimmung ist unwirtlich und auch unwirklich.
Auf ungefähr der Hälfte der Strecke halten wir zu Waffeln und Kaffee in Litlibaer (auf Empfehlung von Burkhard und Simone :)). Das Häuschen selbst ist auch sehr hübsch und die vielen alten Fotos und Alltagsgegenstände zeugen von früheren Zeiten in dieser Gegend, wo das Leben wohl eher kein Zuckerschlecken war. Ist es glaube ich auch heute noch nicht wirklich, außer man hat gerade Sabbatical und ganz viel Zeit 😉

Und weiter geht es. Die Berge werden immer höher und haben nun auch schon ein Schneekäppchen auf. Wir halten immer mal wieder, um uns hohe Wellen oder tiefe Blicke in den nächsten Fjord zu genehmigen und kommen dann irgendwann auch nach Isarfjördur. Hier machen wir eine kurze Stadtrundfahrt, die aber nicht so wirklich lohnenswert ist, denn der Ort ist nun mal einfach nicht hübsch. Hatten wir vor sieben Jahren schon festgestellt und hat sich heute nochmal bestätigt 😉

Danach wir es aber nochmal interessant, denn hinter Isarfjördur geht es in den Tunnel. Der ist auch am Anfang angenehm zweispurig, bevor er sich gabelt und jeweils einspurig in verschiedene Täler führt. Ist schon ein bissl schräg, vor allem, wenn dann von vorn doch erstaunlich viele Autos kommen – Freitagnachmittag halt – und man auf der Ausweichspur ist und Buchten-im-Fels-haschen spielt. Ich fand es lustig, Rudi war ein bisschen angespannt.
Hinter dem Tunnel kam dann auch schon so ziemlich gleich Flateyri, wo wir ein schönes kuscheliges Häuschen haben, um dem Wetter von drinnen zuzusehen.

Ort: Holmavik – Flateyri | Distanz: 243 km im RüBä-Mobil

10. September – Immer schön langsam

Da wir zwei Nächte in Holmavik sind, erkunden wir heute die Umgebung, aber immer schön langsam, denn das Sabbatical soll ja auch ein bisschen entspannend sein 😉 Da es heute eh vor sich hin nieselt, machen wir einen kurzen Autoausflug nach Drangsnes. Für tolle Blicke aus dem Auto heraus reicht das Wetter allemal und für Abenteuerlustige ist auch wieder ein Teil fiese Schotterpiste dabei. Wenn sogar die Isländer dran schreiben, dass man nicht mehr als 20 km/h fahren soll, dann isses wirklich nicht ganz so easy-peazy. Wir kriechen also im RüBä-Mobil mit kurzen Guckpausen nach Drangsnes und fahren dann von dort aus schnurstracks wieder ins Hotel zum Ausruhen und nächste Tage planen – na ja, das heißt hauptsächlich Wetterbericht gucken und immer wieder wegnicken, aber das hat auch was 🙂 Und damit es nicht zu faul wird, war jeder von uns auch noch ein bisschen spazieren und Holmavik begucken.

Ort: Holmavik – Drangsnes – Holmavik | Distanz: 78 km RüBä-Mobil, ca. 1,5 km per Pedes

09. September – Auf in die Westfjorde

Auch heute liegt wieder ein recht langer Fahrtag vor uns, denn nun geht es in die Westfjorde, aber nicht ohne vorher noch ein bisschen was unternommen zu haben.
Wir verabschieden uns gegen halb zehn von unserer geliebten Schäfchenhütte und fahren zunächst zur Torfkirche Víðimýrarkirkja, bevor wir Varmahild endgültig verlassen. Sehr hübsch, aber rein kommen wir nicht; ist alles schon auf Nachsaison ausgerichtet.

Nach dem Kirchegucken geht es auf die Ringstraße, die auch heute wieder kaum Autos zu sehen bekommt. Allzu lange bleiben wir aber nicht drauf, denn wir wollen zum Hvítserkur und der liegt ein bisschen abseits. Die Fahrt zu diesem Felsen, der wie ein Doppeltor aussieht und 15 Meter aus dem Meer ragt, geht wieder über eine ungeteerte Buckelpiste, von der man zwischen den Hopsern schön weit in die Bucht hinaus schauen kann. Dann sind wir endlich da, haben die löcherige Abfahrt zum Parkplatz hinter uns und sind tatsächlich ganz allein da, wo im letzten Jahr kaum ein Parkplatz zu bekommen war. Anders als im letzten Jahr ist das Wetter durchaus schön und wir machen uns auf zu den Seehundbänken, denn da ist der Abstieg sanft und man bekommt auch noch zusätzlich Robben zu sehen 🙂 Nach ein bisschen Robben gucken, geht es dann Muscheln suchend zum Hvítserkur, der vom Strand aus gesehen, schon schön anzuschauen ist. Da gerade Flut ist, kommen wir nicht ganz nah ran, aber man kann halt nicht alles haben. Nach diversen Fotos, geht es vom Strand hoch zur Aussichtsplattform. Wenn ich vorher gewusst hätte, wie steil das ist, wäre ich den langen Weg zurückgelaufen. Zum Glück hat Rudi kein Problem mit steil oder Höhe und führt mich an der Hand den steilen Hang hoch, während ich nicht nach links und rechts schaue, sondern immer nur versuche, die nächste Stufe an der Wand zu finden. War nicht so lustig, aber offensichtlich hab ich es ja geschafft, sonst könnte ich jetzt nicht drüber schreiben 😉

Ab jetzt wird nur noch gefahren und zwar einmal um Vatness herum, kurz auf die Ringstraße und dann gleich wieder rechts ab in die Westfjorde. Hier haben wir dann auf ein bisschen mehr als 100 Kilometern das volle Straßen- und Wetterspektrum mit geteerten und ungeteerten Hoppelpisten bzw. Sonne, Regen und Regenbogen und viele schöne Ausblicke bis wir dann endlich in unserem Hotel für die nächsten zwei Nächte in Hólmavík ankommen.

Ort: Varmahild – Holmavik | Distanz: 306 km RüBä-Mobil, 3 km per Pedes

08. September – Einmal quer über die Insel

Da wir ab heute wieder ganz hochoffiziell freie Leute sind, geht es heute einmal quer über die Insel nach Varmahild in die Schäffchen-Hütte, in der wir letztes Jahr schon übernachtet haben. Der Abschied fällt uns nicht so schwer, denn auf Langanes stürmt es immer noch und damit reicht es uns nun langsam.
Deshalb schnell alles ins Auto geworfen und ab mit uns Richtung Husavik. Bevor wir dort ankommen, machen wir eine Lauf- und Guckpause in Asbyrgi, der berühmten Hufeisenschlucht.

Dann geht es weiter Richtung Husavik und danach über’s Fjell an den Myvatn und zu unserem zweiten Tagesziel Hverir am Namafjall.

Das war aber noch längst nicht alles, denn nachdem wir wieselflink Akureyri durchfahren haben (weiß irgendwer, wo man die Maut für den Tunnel dahin bezahlen muss?), geht es noch zum Goðafoss, den wir dieses Jahr so ziemlich allein für uns haben. Diesmal nehmen wir uns auch die Zeit und gehen auf beiden Seiten an den Fluss und werden mit neuen, sehr schönen Blicken belohnt.

So langsam reicht es uns aber nun auch mit den Highlights und deshalb geht es nun nach Varmahild ins Cottage. Erst schön im Hotpot entspannen, dann was Feines kochen und ausruhen, denn morgen warten schon wieder ein spannender Tag und die Westfjorde auf uns 🙂

Ort: Thorshövn – Husavik – Myvatn – Varmahild | Distanz: 420 km RüBä-Mobil, 5 km per Pedes

07. September – Ganz schön windig, find ich

Heut machen wir einfach mal nix oder wir versuchen es zumindest, denn für draußen gibt es schon wieder eine Wetterwarnung und es windet gar sehr. Wir versuchen zwar kurz am Fluss rumzutapsen, aber Spaß macht es nicht unbedingt, denn heute kann man ganz genau ausprobieren, wie das mit dem Wind-Chill funktioniert – ganz schön gut, um sich abzukühlen. Deshalb bleiben wir heute schön drin und fangen an zu packen, denn unser zweiter Corona-Test in Island war auch negativ – juhu, lesen, essen und tun all die Dinge, die man halt so tut, wenn man Zeit und nix vor hat 🙂

Ort: Ytra Farm Lodge | Distanz: 0 km mit allen Fortbewegungsmitteln