06. September – Einmal Egilsstadir und zurück

Heute müssen wir zu unserem zweiten Corona-Test in Island und weil Island nicht so wahnsinnig viele Einwohner und Teststellen hat, heißt es für uns ganz früh aus den Federn, um nach Egilsstadir zum Testen zu fahren. Wir haben mal wieder irres Glück mit dem Wetter und fahren, fahren, fahren, aber ab und an wird gehalten, damit wir auch ein bisschen was in Ruhe sehen und uns die Füße vertreten können.

Als wir aus dem Schneebereich wieder raus sind, machen wir einen Anschaustopp bei den Torfhäusern der Hjardahagi-Farm.

Ab da sollte dann eigentlich nichts Aufregendes mehr passieren, aber irgendwie kommt immer alles, als man denkt, denn dann haben wir kurz vor Egilsstadir zum allerersten Mal in Island Rentiere gesehen 🙂

In Egilsstadir mussten wir dann mit anderen Maskenträgern ein bisschen warten und uns wieder von fremden Menschen in Nase und Rachen rumbohren lassen, aber auch das ging schnell vorbei und zurück ging es in Richtung Thorshövn. Diesmal sind wir aber eine andere Strecke gefahren und zwar an der Küste lang und dann über einen Pass. Am Anfang war noch alles schön entspannt, aber sobald es den Berg hoch ging, hatte ich kurzzeitig das Gefühl, dass wir unseren 10. Jahrestag nicht überleben. Schotterpiste, die schmal und sehr steil in kürzester Zeit von 0 auf 724 m hoch ging, oben in Kurven immer am Abhang lang und dann das Ganze auf der anderen Seite wieder runter. Sowas muss man schon mögen. Ich mag es nicht, aber jetzt kann ich sagen, dass ich Straße 917 überlebt habe 😉

Wieder heil unten angekommen gab es dann aber mit dem Strand von Skjólfjörur und dem Gljúfursárfoss noch zwei echte Highlights, die mich wieder mit dem Vopnafjordur versöhnt haben. Dann nur noch die letzten 80 km und schon waren wir wieder in unserem Quarantänequartier. Ab morgen können wir uns hoffentlich wieder richtig frei bewegen.

Ort: Thorshövn – Egilsstadir – Thorshövn | Distanz: 384 km im RüBä-Mobil

05. September – Rundreise zum Dettifoss

Der Himmel ist über Nacht aufgeklart und deshalb nutzen wir die Gunst der Stunde und machen eine etwas längere Rundtour zum Dettifoss. Autofahren darf man ja und Leuten aus dem Weg gehen kann man in dünnbesiedelten Landstrichen wie hier auch, sodass wir trotz der Riesenrunde die Quarantäneregeln einhalten können 🙂
Gegen sieben geht es im schönsten Morgensonnenschein los und schon auf dem ersten Stück der Straße bis Thorshofn sieht man die Hinterlassenschaften der letzten zwei Starkregentage, denn bis auf die Straße ist ganz schön viel überflutet. Spannend und ein bisschen gruslig.

Danach geht es immer weiter bis wir zur Abbiegung Richtung Dettifoss kommen. Nachdem wir letztes Jahr auf der Westseite unterwegs waren, fahren wir dieses Jahr die Hoppelstraße auf der Ostseite lang. Ich hab zwischendurch immer mal wieder ein bisschen Angst ums RüBä-Mobil von wegen der Löcher, der Steine und überhaupt, aber das Auto ackert tapfer über Stock und Stein. Bevor wir zum Dettifoss kommen, biegen wir noch kurz entschlossen zum Hafragilsfoss ab, den wir dann auch tatsächlich komplett für uns allein haben. Wunderschön.
Noch ein bisschen weiter gehoppelt und dann ist er da, der Dettifoss. Immer wieder sehr beeindruckend und auf dieser Seite eigentlich auch noch hübscher anzuschauen und vor allem auch fast menschenleer.

Für heute hatten wir nun genug Wasserfälle und darum geht es nun weiter in Richtung Straße 1, um wieder gen Unterkunft zu fahren. Wir wussten zwar, dass es in den letzten beiden Tagen hier oben geschneit hat, aber das wir erst durch Schneematsch und schließlich durch eine Winterlandschaft fahren, damit haben wir überhaupt nicht gerechnet und sind entsprechend begeistert. Sonne, Schnee und frischen Wind hatten wir so schon lange nicht mehr und genießen es richtig. Leider ist es damit nach etlichen Kilometern wieder vorbei und wir fahren wieder gen Thorshofn und verbringen den Rest des Tags mit Futtern und Bilder schauen. Morgen geht’s nach Egilsstadir zum dritten Corona-Test; Strichcode haben wir schon.

Ort: Dettifoss | Distanz: 345 km im RüBä-Mobil, 2 km per Pedes

04. September – Noch mehr Wetter

Es regnet, es regnet und zwischendurch kommen mal ein paar heftige Windböen dazu. Weil wir sowieso in Quarantäne sind und ein sehr gemütliches Apartment haben, genießen wir heute einen Schlechtwetterruhetag mit ganz viel Lesen, ein bisschen Schlafen, leckeres Essen kochen, nichts tun und Naturrasenmäherguckprogramm 🙂

Ort: Ytra Lón Farm Lodge | Distanz: 0 km

03. September – Wetter auf Langanes

Heute zeigt uns das isländische Wetter mal, was es so in Bezug auf schlecht drauf hat. Deshalb wird erstmal in Ruhe ausgeschlafen und gefrühstückt und danach darauf gelauert, dass der waagerechte Regen nachlässt und wir kurz ans Meer können – Wellen anschauen. In einer Wetterlücke, wo es nicht ganz so wie aus Eimern schüttet, fahren wir die kurze Strecke ans Meer und schauen ein bisschen. Ist aber tatsächlich nur ein bisschen, denn kalter Regen und Wind vom Meer sind keine anheimelnde Kombination, die zum draußen bleiben einlädt, auch wenn so ein arktischer Strand auch bei solchem Wetter für unseren Geschmack echt schön ist.

Ort: Langanges | Distanz: 2,5 km RüBä-Mobil, 1 km per Pedes

02. September – Rauðanes

Heute ist unser erster richtiger Quarantänetag in Island und da wir ja hier völlig im Off sind und spazieren gehen und Auto fahren erlaubt ist, machen wir uns nach einem echt leckeren Frühstück mit vielerlei frischem Essen von der Farm, auf der wir wohnen, auf, um Rauðanes zu erwandern, eine kleine Halbinsel, die mit sehr schönen Felsformationen aufwarten kann.
Also ab ins RüBä-Mobil und los gings, über Schotterpisten und durch Fjorde.
Kaum angekommen, haben wir uns alle Lagen übergeworfen, die wir dabei hatten, denn es gibt auch hier keine Bäume, aber dafür umso mehr Wind. Das Wetter spielt mal wieder mit, denn es ist zwar bedeckt, aber wir bleiben vom Regen verschont, der die Fjorde links und rechts von uns heimsucht. Der Weg selbst ist richtig toll, hinter jeder Biegung kommt wieder ein Postkartenmotiv und deshalb brauchen wir für die paar Kilometer auch knapp vier Stunden, von denen sich aber jede Minute gelohnt hat, denn außer uns, vielen Schafen und ganz viel Landschaft ist hier niemand 🙂

Ort: Rauðanes Cape | Distanz: 7,5 km per Pedes, 87 km mit dem RüBä-Mobil

01. September – Auf in die Quarantäne

Die letzte Nacht hatte es ganz schön in sich: die Wellen waren ausreichend hoch und wir sind ordentlich in der Kabine hin- und hergekullert. Deshalb sind wir auch nur so halb ausgeschlafen, als Island in Sicht kommt und sich der Fjord auf der Fahrt nach Seydisfjördur vor uns ausbreitet. Wir haben schon wieder unheimliches Glück mit dem Wetter, denn die Sonne spitzt immer mal wieder und es regnet so gut wie gar nicht.

Bevor wir aber überhaupt erstmal von der Fähre runter dürfen, steht wieder ein Corona-Test an und eine doppelte Quarantänebelehrung durch die isländische Polizei. Die nehmen das Ganze hier durchaus ernst und schlecht finde ich das nicht, außer dass der Doppelabstrich in Hals und Nase ganz schön heftig ist und lang nachwirkt.
Egal, auch das ist recht bald geschafft und dann geht es los auf fast direktem Weg in die Quarantäne, denn zwischendurch aussteigen darf man ja, wenn sonst keiner da ist. Deshalb schau ich mir den bunten Weg vor der blauen Kirche in Seydisfjördur an, wir zwei beide bestaunen erst den Gufufoss und dann Sysdisfjördur von oben, bevor es über den Pass geht und wir mal wieder in Egilsstadir landen. Ist ein bisschen wie heimkommen, denn hier waren wir vor ziemlich genau einem Jahr gerade erst.

Da wir Städte meiden müssen, fahren wir flux hindurch und die Route 1 gen Norden. Das Wetter wird immer besser, außer beim Stopp am Rjukandafoss, wo es ein bisschen zwischenregnet, aber trotzdem sehr schön und menschenleer ist. Dann wird es spannend, denn wir machen einen klitzekleinen Umweg über die Schlucht Studlagil. Viele irre verdrehte Basaltsäulen und ein schäumender Fluss – sehr beeindruckend.

Vor lauter Stopps sind wir nur recht langsam vorangekommen und deshalb geht es dann gen Quarantäneunterkunft in Thorshövn. Das ist ziemlich weit im Norden und die Fahrt dorthin ist einfach nur der Hammer, denn die Sonne scheint, ab und an regnet es malerisch in der Ferne und als wir dann endlich da sind erfreuen wir uns an unserem quietschbunten Quartier für die nächste Woche und genießen Spaghetti und als Abschluss auch noch einen Sonnenuntergang so richtig schön kitschig mit rosa, lila und so. Einfach perfekt so ein isländischer Quarantänetag.

Ort: Seydisfjördur – Thorshövn | Distanz: 278 km im RüBä-Mobil

31. August – Zwischenstopp Tórshavn

Da wir eine Fährfahrt mit ganz schön viel Aussicht haben, gibt es auch an diesem Tag wieder einiges zu erleben, denn wir laufen die Färöer an, um die erste Ladung Passagiere und Fracht loszuwerden. Da wir ganz schön früh ankommen, geht es für uns schon gegen sechs aus den Federn und rein in alle Kleidungslagen, die wir dabei haben, denn morgens bei Sonnenaufgang ist es in diesen Breiten doch schon ordentlich frisch ums Näschen. Wir haben Glück, denn der Himmel ist recht wolkenfrei, sodass wir uns staunend den Sonnenaufgang vor den Färöern inklusive der mit rosa Wölkchen betupften Inseln anschauen können. Was für ein Erlebnis. Danach müssen wir uns erstmal davon erholen, um dann die Ausfahrt und die Fahrt zwischen den Inseln genießen zu können.

Ort: Tórshavn (Faroe Islands) | Distanz: keine Ahnung, aber wieder ganz schön viel

30. August – Ruhetag mit Aussicht

Heute machen wir einfach mal nix, außer schlafen, essen, lustige Maskenfotos beim Essen knipsen, lesen, aufs Meer schauen, auf die Shetland-Inseln warten, hektisch die Shetland-Inseln knipsen, wieder schlafen, lesen und Baileys (Bärbel) und Cola (Rudi) trinken. Die Pause gefällt uns gut und ist eine gute Einstimmung auf die Quarantäne in Island. Ach ja, der erste Corona-Test in Hirtshals war für das komplette Schiff negativ. Damit ist die erste Hürde schon mal genommen und es schippert sich gleich ein bisschen ruhiger übers Meer.

Ort: MS Norröna irgendwo auf Nordsee und/oder Atlantik | Distanz: keine Ahnung, aber einiges bei 15 Knoten

29. August – Island, wir kommen

Diesen Tag habe ich schon eine Weile herbei gesehnt, denn heute geht’s ab auf die Fähre nach Island. Die fährt aber erst am Nachmittag und deshalb haben wir morgens Zeit zum Ausschlafen, Rumtrödeln und dänische Sehenswürdigkeiten wie die versandete Kirche bei Skagen und Skagen selbst zu besuchen. Ist alles sehr hübsch und wir nehmen uns vor, hier auf jeden Fall nochmal hinzufahren.
Dann geht es nach Hirtshals, einchecken und nach dem ersten der diversen Covid-19-Tests erstmal anstellen in der uns zugewiesenen Schlange. Rund um uns herum sieht es aus wie in einer Ausstellung für Expeditionsmobile und wir stellen fest, dass unser Auto im Vergleich irgendwie ganz schön klein ist. Da wir nicht darauf aus sind, die isländischen Highlands zu kartographieren, wird es schon reichen für den Island-Urlaub 😉
Irgendwann ist es dann soweit und wir sind über Rampen auf Rampen an unseren Stellplatz gehoppelt, haben unsere Kabine gefunden und freuen uns auf das Auslaufen. Pünktlich zum Ablegen klart der Himmel auf und im Lauf des Nachmittags wird es immer schöner, sodass wir nach unserem opulenten Abendmahl auch noch einen tollen Sonnenuntergang bekommen. Wenn das mal kein perfekter Tag war.

Ort: Nordspitze Dänemarks und Nordsee | Distanz: 68 km an Land, ? auf See

28. August – Sand, Sand, überall Sand

Ich hab es ja schon fast nicht mehr geglaubt, dass das 2020 noch klappt, aber nun sind wir in Dänemark und endlich richtig am Meer 🙂 Da Zeit momentan gar kein Problem für uns ist, trödeln wir morgens noch schön in Flensburg rum und dann geht’s inklusive Passkontrolle über die dänische Grenze. Die Europastraße ist bis auf die netten dänischen Entchen bei der Pullerpause nicht wirklich aufregend, sodass wir einfach nur die Strecke abfahren. Kurz vor unserem heutigen Ziel, dem Campingplatz in Hulsig, stoppen wir am Meer und dann ist es da – das echte, wahre, richtige Urlaubsgefühl mit Wind, der über Sanddünen pfeift, hohen Wellen und unserem breiten Grinsen.
Dann nur schnell einchecken und Sachen in unser Hüttchen werfen und ab zur Råbjerg Mile, einer Wanderdüne, nach der unser Campingplatz heißt und die echt besteigens- und bestaunenswert ist. Während wir dort sind, ist ein bisschen Wetter mit noch mehr Wind und auch Regen, aber das hält uns nicht ab und sorgt nur dafür, dass wir die Düne ganz allein für uns haben. Danach noch kurz ans Meer, Stand gucken, und dann wars das für heute und wir genießen den Abend.

Ort: Hulsig | Distanz: 392 km RüBä-Mobil, 3 km per Pedes